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Potsdam-Mittelmark: Brauchwasserpreise in Werder werden drastisch angehoben

Kunden müssen mit Mehrkosten zwischen 20 und 80 Prozent rechnen – nur Obstbau wird noch subventioniert

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Werder (Havel) - Die Kosten für die Brauchwasserversorgung in Werder werden drastisch angehoben. Die Subventionierung von Kleinverbrauchern fällt in diesem Jahr fast völlig weg, die Preise werden sich nahezu verdoppeln. Mit 1,10 Euro pro Kubikmeter werden Kleingärtner allerdings immer noch 40 Cent weniger als für Trinkwasser bezahlen. Die Brauchwasserversorgung der Obstbauern soll dieses Jahr noch mit 120 000 Euro von der Stadt bezuschusst werden. Dennoch haben auch die Agrarhöfe – je nach Abnahmemenge oder Größe – mit Preissteigerungen von 20 bis 40 Prozent zu rechnen. Großbetriebe, die jährlich über 5 000 Kubikmeter verbrauchen, sollen dann 53 Cent pro Kubikmeter bezahlen.

Hintergrund der Preiserhöhung sei die Misswirtschaft der vergangenen Jahre, wie es in der Finanzausschusssitzung am Dienstagabend hieß. Die Brauchwasserversorgung hat in Werder eine lange Tradition: Von Glindow aus wird Havelwasser auf die Plantagen und im Ort Glindow auch an Privatgärten gepumpt. Das Glindower Wasserwerk aus dem Jahr 1936 und das 350 Kilometer lange Leitungsnetz befinden sich im Besitz der Stadt und werden seit dem vorigen Jahr vom kommunalen Wasser- und Abwasserzweckverband Werder-Havelland (WAZV) betrieben. Davor war die Brauchwasserversorgung in den Händen eines von Obstbauern betriebenen Vereins, der mit der Aufgabe überfordert war. So beklagte Bürgermeister Große im Finanzausschuss, dass seit 1996 nicht einmal Anpassungen an die Inflationsrate erfolgten: „Wir löffeln die Suppe aus, die der Vereinsvorstand uns eingebrockt hat.“ Ein Darlehen über 340 000 Euro wurde dem Verein bereits erlassen. Ziel ist es nun, die Brauchwasserversorgung schrittweise kostendeckend zu betreiben. Die Belastungen für die Obstbauern sollen „verträglich“ bleiben.

Bis zum Herbst will der WAZV dazu ein Sanierungskonzept vorlegen. Eines der Probleme: Es wird offenbar mehr Wasser gefördert als verkauft. Wieweit es an Leitungsverlusten oder Schwarzabnehmern liegt, wird in diesem Jahr Thema einer Bestandaufnahme sein, sagte WAZV-Geschäftsführerin Bärbel Gärtner. Mit nicht erfassten Kunden soll es Gespräche geben, Bereiche mit häufigen Rohrbrüchen saniert werden. In diesem Jahr sind 27 000 Euro für Sanierungsmaßnahmen eingeplant, auch die Elektroanlage des Wasserwerks muss repariert werden.

Für die Preiserhöhungen gab es im Finanzausschuss Zustimmung. Abgerechnet wird bei 20 Prozent der Kunden nach Verbrauch, bei 80 Prozent nach der bewirtschafteten Fläche. Die Flächen-Staffelung sieht eine Erhöhung um 86 Prozent für die Abnehmer vor, die weniger als 1000 Quadratmeter bewirtschaften. Sie zahlen dann 19 Cent pro Quadratmeter. Bis 2000 Quadratmeter beträgt die Erhöhung 40 Prozent, ab 2001 Quadratmeter 29 Prozent, was 13 Cent entspricht . hkx

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