Potsdam-Mittelmark: Breakdance für Senioren
Bei der diesjährigen Seniorenwoche in der Region Teltow sollen sich Jung und Alt begegnen
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Bei der diesjährigen Seniorenwoche in der Region Teltow sollen sich Jung und Alt begegnen Teltow - „Sorge dich nicht, werde alt!“ Ein Satz voller Gelassenheit, der vor zwei Jahrzehnten noch Wegbegleiter in den Lebensabend war, ist selbst in die Tage gekommen. Spätestens mit dem aufgedeckten „Methusalem-Komplett“ ist es mit der Unbedarftheit des Altwerdens vorbei: Die Gesellschaft wird immer älter, schon bald wird die Mehrheit der Deutschen 50, 60, 70 Jahre und älter sein. Die Politik tut sich schwer, Antworten und Konzepte für den demografischen Wandel zu finden, Arbeit, Bildung und Ehrenamt für Ältere zu definieren. „Doch dürfen die Ansprüche nicht nur aus Sicht der Älteren formuliert werden“, betont Ingrid Witzsche von der Akademie „2. Lebenshälfte“ in Teltow. Dieser Fingerzeig ist umso bemerkenswerter, weil sich die Akademie „2. Lebenshälfte“ – wie der Name unschwer erraten lässt – als Anwältin der Älteren versteht. Doch gerade hier hat Witzsche die Erfahrung gemacht: „Die grundlegenden Veränderungen stellen an alle Generationen gleichermaßen hohe Anforderungen.“ Deshalb trägt die diesjährige Brandenburgische Seniorenwoche den Titel „Jung und Alt gestalten gemeinsam die Zukunft“. Die Akademie hat sich in den vergangenen Monaten vielfach bemüht, Jung und Alt einander näher zu bringen. „Alter engagiert sich für Zukunft“ ist etwa ein Projekt, bei dem sich Senioren in Schulen und Kitas einbringen können. Die dabei gemachten Erfahrungen sind durchaus unterschiedlich. Während Akademie-Chefin Witzsche die Zusammenarbeit von Teltower Heimatverein und Realschülern bei der Recherche zur Geschichte des Flugwesens in Teltow als „schönes Beispiel“ lobt, sieht Kleinmachnows Seniorenklubleiterin Marlies Mühlberg eher Grund zur Klage: „Was Gemeinsames ist in Kleinmachnow noch nicht gelungen.“ Pensionierte Pädagogen bei dem Projekt „Lehrere adé“ für ehrenamtliches Engagement in Schulen zu gewinnen, sei bislang nicht geglückt. Umgekehrt gebe es nur selten Auftritte von Kitas und Schulen bei Rentnerveranstaltungen. Jüngster Fehlversuch: Im Rahmen der Seniorenwoche ließen sich für „Beschwingte Klassik für Jung und Alt“ der gestandene Pianist und die jungen Künstler der Kreismusikschule nicht zusammenbringen. Künftig will Mühlberg das Miteinander von Jung und Alt mehr betonen, indem sie Veranstaltungsankündigungen mit dem Satz versieht: „Wir werden gemeinsam alt – schön!“ Die Seniorenwoche vom 3. bis 12. Juni gerät nun zu einer Art Kontakaufnahme. „Einen Anfang, bei dem sich Jung und Alt begegnen“, erhofft sich Ingrid Witzsche. Vorbildwirkung soll schon bei der Auftaktveranstaltung im Kleinmachnower Bürgersaal der Auftritt der RSV-Turnguppe haben. Die rekrutiert sich aus drei Generationen – Kinder, Eltern, Großeltern. An der Spitze turnt der 80-jährige Werner Bleschke, Turnvater der Region. Die Akteure der Tanzschule Kurrat wollen mit einem „Tanz im Wandel der Zeit“ eine Brücke zwischen den Generationen schlagen. Und die Breakdancegruppe der Jugendfreizeiteinrichtung Kleinmachnow wird den Senioren zeigen, was und wie sich die Jugend heute bewegt. Regine Rothaupt, seit langem Gleichstellungsbeauftragte in Teltow und nun auch zuständig für den Seniorenklub, ist überzeugt, dass ein „feines Gespür für einander“ nur über Projekte wie „Alter engagiert sich für Zukunft“ vermittelbar ist. Dies soll eine Ausstellung belegen, die am 2. Juni im Foyer des Kleinmachnower Rathauses zu sehen sein wird. Sie dokumentiert u.a. Interviews, die in verschiedenen Familien mit Töchtern, Müttern und Großmüttern zum Berufsbild der Frau geführt wurden. Gezeigt werden zudem Beispiele aus der Region, wie Jung und Alt vom Miteinander profitieren und von einander lernen. Peter Könnicke
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