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Potsdam-Mittelmark: Brennpunkt Bolzplatz

Die Anlage am Stolper Weg in Kleinmachnow wird heute übergeben, das erste Streitgespräch mit den Nachbarn ist bereits notiert

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Die Anlage am Stolper Weg in Kleinmachnow wird heute übergeben, das erste Streitgespräch mit den Nachbarn ist bereits notiert Kleinmachnow. Gemeindevertreter Wolfgang Kreemke (PDS) tritt kräftig gegen den Pfosten des Fußballtores. Es scheppert laut und anhaltend, denn die Pfosten sind aus Metall. „Das geht so nicht, muss abgedämmt werden", stellt Kreemke fest. Eine Frau ruft: „Alles abreißen!". Seit zwei Wochen sorgt der neue Bolzplatz an der Stolper Weg-Siedlung für erhitzte Gemüter bei Anwohnern. Deshalb lud die PDS-Fraktion am Donnerstagabend Anwohner und Jugendliche zum Vor-Ort-Gespräch. „Wir brauchen eine Lösung", versucht PDS-Vertreter Klaus-Jürgen Warnick sachlich auf das Thema einzustimmen. Einige Jugendliche stehen abseits, derweil entlädt sich auf die PDS-Vertreter der Zorn von acht Anwohnern. „Ich hör den Lärm durchs geschlossene Fenster", erregt sich ein junger Mann und eine Frau stimmt sofort zu: „Das hallt richtig". Der Bolzplatz muss weg, fordern sie und jemand schlägt vor: „Die sollen an die Autobahn, da stören sie keinen." Einige Jugendliche treten nun dichter heran, möchten gern ihre Meinung sagen, kommen aber nicht zu Wort. Als PDS-Gemeindevertreter Harry Hartig darauf verweist, der Bolzplatz habe die Gemeinde 178 000 Euro gekostet und könne nun nicht einfach geschlossen werden, schimpft ein Anwohner: „Sie sind mal ruhig, jetzt dürfen Sie mal zuhören". Die meisten Bewohner der benachbarten Reihenhäuser seien erst im Jahr 2000 hergezogen. Dass ein Bolzplatz gebaut werden soll, hätten sie erst später erfahren. Nun glaube die Gemeinde gar, ihr Hinweis auf den B-Plan sei gleichzusetzen mit der Zustimmung der Anwohner. Deshalb fühlen die sich über den Tisch gezogen. Hinzu komme, dass seit kurzem einige Jugendliche auf der Wendefläche des Anwohner-Parkplatzes auf ihren Mountainbikes Testsprünge veranstalten würden. „Wir brauchen eine Skaterbahn, dann reguliert sich das", meint Warnick. Die Idee mit der Skaterbahn finden die Anwohner gut, vor allem weil die in der Nähe des Rodelberges gebaut werden soll. Aber es dauert ihnen zu lange bis die Skaterbahn genutzt werden kann, sie wollen für die Situation vor ihrer Haustür schnellere Lösungen. Und einer spricht aus, was alle denken: „Wenn wir Pech haben, wird das hier ein sozialer Brennpunkt!". Deshalb schlagen sie vor, den Eingang des Bolzplatzes auf die gegenüberliegende Seite zu verlegen, außerdem eine abschließbare Tür und geregelte Öffnungszeiten. „Spätestens 9 Uhr abends muss hier Ruhe sein und sonntags zu." Auch den Parkplatz wünschen sie sich "abgeschottet mit ein bisschen Grün", um nicht die Graffitis sehen zu müssen, die seit einigen Tagen auf die Wand des Bolzplatzes gesprüht werden. „Ein grässlicher Anblick", sei das, meint ein Anwohner, weshalb man gleich die Polizei alarmiert habe als die beiden Sprayer auftauchten. Als ihn PDS-Vertreter Sebastian Singer aufklärt, die beiden hätten einen legalen Auftrag, schüttelt er nur den Kopf. Hartnäckig wirbt der junge Gemeindevertreter um Verständnis für den Bolzplatz, erzählt wie Jugendliche in der Entwurfsphase beteiligt wurden. „Man muss ihnen auch einen Schritt entgegenkommen, mit ihnen reden", sagt Singer und erläutert die Idee mit den Spielplatzpatenschaften. Für den Bolzplatz, so Singers Idee, könne die Gesamtschule eine Patenschaft übernehmen. Nur ein Anwohner erklärt sich an diesem Abend bereit, mit den Jugendlichen auch zu reden. „Wenn ich dann noch Gehör finde, um so besser", meint er und schließt nicht aus, zur offiziellen Platz übergabe heute um 12.30 Uhr vorbei zu schauen. KiG

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