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Potsdam-Mittelmark: Brennpunkte im Blick

Der SPD-Landtagsabgeordnete Jens Klocksin auf Herbstspaziergang durch Bergholz-Rehbrücke

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Nuthetal - Jens Klocksin muss nicht lange warten um zu sehen, was gemeint ist. Der SPD-Politiker und brandenburgische Landtagsabgeordnete steht am vergangenen Freitag mit zehn Einwohnern von Bergholz-Rehbrücke an der Kreuzung Wilhelm-Busch-Straße und Schlüterstraße und lässt sich über die gefährliche Verkehrssituation berichten. Viele Kinder müssen den Weg über die Kreuzung nehmen, um zur Otto-Nagel-Schule zu gelangen. Seit dem Schulanfang habe es schon zwei Unfälle mit Kindern an dieser Stelle gegeben, sagt Nicole Beißel, sachkundige Bürgerin im Ortsentwicklungsausschuss. Vor allem mangele es den Autofahrern an Rücksichtnahme, so Beißel. Und in diesem Moment fährt ein heller Pkw mit hoher Geschwindigkeit auf die Kreuzung zu, ignoriert das Stopp-Schild und jagt weiter durch das Wohnviertel. Dass der Fahrer zwei Kinder im Auto hat und beim Fahren in sein Mobiltelefon spricht, sorgt nur noch für Kopfschütteln in der Runde.

Zu einem öffentlichen Herbstspaziergang hatte die SPD in Nuthetal den Landtagsabgeordneten Klocksin eingeladen, um ihn über bestimmte Probleme und Vorhaben vor Ort zu informieren. Neben der Verkehrssituation an der Kreuzung Wilhelm-Busch-Straße und Schlüterstraße ging es bei diesem Spaziergang unter anderem auch um die alte Schule und das Gewerbegebiet an der Grenze zu Potsdam. Und schon an der ersten Station entwickelte sich eine rege Diskussion.

So fordert Nicole Beißel bauliche Maßnahmen, wie Schwellen, durch die die Autofahrer gezwungen werden, langsamer zu fahren. Klocksin gibt zu bedenken, dass diese Schwellen nicht gebaut werden könnten, weil die Feuerwehr, deren Standort genau an der Kreuzung ist, bei einem Einsatz schnell ausrücken müsse. Sein Vorschlag, den Kreuzungsbereich zu einem Kreisverkehr zu machen, stößt nur auf ein müdes Lächeln. „Das hatten wir doch schon“, heißt es aus der Runde. Ein Anwohner, an den Gartenzaun gelehnt, der die rege Diskussion interessiert verfolgt, sagt, dass er schon 13 Jahre hier wohnt und in dieser Zeit drei Umbauten der Kreuzung miterlebt habe. „Eine war unsinniger als die andere“, so sein nüchternes Resümee. Dem Vorsitzenden des Ortsentwicklungsausschusses, Gerhard Kruspe, sind derartige Diskussionen mittlerweile leid. „Es wäre alles ganz einfach, wenn hier nur jeder Rücksicht nehmen würde“, sagt er leicht gereizt.

Bei der alten Schule herrscht dann Einigkeit. Mit 30 000 Euro, die für erste Sicherungsarbeiten eingesetzt werden sollen, sei der erste Schritt getan, um das denkmalgeschützte Gebäude in der alten Dorfmitte von Bergholz zu retten, so Kruspe. Und der Anfang, zitiert er den griechischen Philosophen Sokrates, sei schließlich die Hälfte des Ganzen. Kruspe hofft, dass Jung und Alt aus Bergholz-Rehbrücke bei dem Umbau der alten Schule mitwirken und so ein wirkliches Mehrgenerationenhaus in der historischen Mitte entstehen könne. Doch hänge hier, wie so oft, alles vom nötigen Geld ab. Klocksin erklärt, dass manche streng wirkenden Richtlinien für Fördermittel immer auch eine Frage der Auslegung seien und er bei entsprechenden Anträgen mit Rat und Tat zur Seite stehen werde.

In der Dämmerung wird dann das Gewerbegebiet erreicht. Viele Worte muss beim trostlosen Anblick dieser Brache niemand verlieren. Seit Jahren hofft man im Ort, dass hier etwas geschieht. Doch auf der einen Seite bremst die Stadt Potsdam eine Entwicklung, weil man kein weiteres Gewerbegebiet am Stadtrand wünscht, heißt es in der Runde. Auf der anderen Seite sind Insolvenzverfahren für bestimmte Bereiche noch nicht abgeschlossen. Doch Handlungsbedarf besteht, sagt Jens Klocksin. Und er erklärt sich bereit, bei notwendigen Gesprächen dabei zu sein. Denn mit Gesprächen fängt alles an.

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