zum Hauptinhalt

INTERVIEW: Briefwähler sind pragmatisch und mobil

Herr Muszynski, wieso wird die Briefwahl immer beliebter?Briefwahl ist hauptsächlich pragmatisch, das Szenario einfach: Ich weiß nicht, wie am Sonntag das Wetter wird oder wie lange der Besuch bleibt.

Stand:

Herr Muszynski, wieso wird die Briefwahl immer beliebter?

Briefwahl ist hauptsächlich pragmatisch, das Szenario einfach: Ich weiß nicht, wie am Sonntag das Wetter wird oder wie lange der Besuch bleibt. Dennoch möchte ich wählen. Die Zeit der großen Entscheidungen ist auch vorbei, damit entfällt das Bedürfnis nach einem demonstrativen Wahlakt. Der Trend zur Briefwahl nimmt kräftig zu. Die Leute wissen, was sie wollen.

Wie passt das mit der Aussage zusammen, dass sich immer mehr Wähler später entscheiden?

Das ist für mich ein demoskopisches, kein reales Phänomen. Wahrscheinlich sind viele, die sich in Umfragen nicht entscheiden wollen, bereits längst entschieden. Sie haben nur keine Lust, darüber Auskunft zu geben.

Sind die Briefwähler jünger oder älter?

Die neuen Briefwähler sind junge Menschen zwischen 24 und 45 Jahren, die viel unterwegs sind. Die wissen heute nicht, wo sie am Sonntag sein werden. Da passt es, dass sie sich zu einem Zeitpunkt entscheiden, den sie selbst bestimmen.

Der Politikwissenschaftler und Wahlexperte Bernhard Muszynski lehrt seit 1994 an der Universität in Potsdam. Mit ihm sprach Eva Schmid.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })