zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Brillantblaues Sportgetränk wenig brillant

Teltower Schüler einer siebten Klasse lernten die Nachteile von Trendgetränken und Alkopops kennen

Stand:

Teltower Schüler einer siebten Klasse lernten die Nachteile von Trendgetränken und Alkopops kennen Teltow - „Brillantblau“ nennt die Getränkeindustrie den neuen künstlichen Farbstoff für ein Sportgetränk, das farblich eher an einen Toilettenreiniger erinnert. Der Name des Getränks suggeriert, es sei für Spitzenbergsteiger konzipiert worden. Die wahre Zielgruppe sind jedoch Teenager, die das süße Wasser mit Vorliebe schlürfen. Ebenso beliebt sind koffeinhaltige Energydrinks und Alkopops – bunte, nach süßer Brause schmeckende alkoholische Getränke. Doch nicht alles, was gut schmeckt und puscht, ist gesund. Um die jungen Konsumenten über die negativen Wirkungen von Trendgetränken zu informieren, kam am Dienstag Ernährungsberaterin Veronika Wrobel von der Brandenburger Verbraucherzentrale mit einer „Mach-Bar-Tour“ in die 7. Klassen der Oberschule Teltow. Fünf interaktive Stationen waren aufgebaut, an denen die Jugendlichen sich anschaulich mit dem Thema beschäftigen und anschließend selbst ein Urteil bilden konnten. Los ging es an der „Kost-Bar“, bei der die Siebtklässler vier Getränke blind verkosten und einschätzen sollten. Die 13-jährige Zina Ziegler und ihr gleichaltriger Mitschüler Dennis Kwiatkowski waren sich einig, dass die Nummer eins mit Abstand am besten und die Nummer vier am schlechtesten geschmeckt hat. Bei der Auflösung stellte sich heraus: Nummer eins war „KiBa“– ein Kirsch-Bananensaft und Nummer vier war das Bergsteiger-Sportgetränk, dessen von der Werbeindustrie erfundenes Brillantblau hier nicht punkten konnte. Eine Station weiter an der „Denk-Bar“ wurde auch klar, warum: Ein „Stoff-O-Meter“ verriet, was sich hinter den zahlreichen Inhaltsstoffen verbirgt. So ist der blaue Farbstoff, auch bekannt unter der Bezeichnung E 300, zwar gesundheitlich unbedenklich, hat aber außer dem optischen Effekt keinerlei Nutzen. Andere Inhaltsstoffe, wie Geschmacksverstärker, können indes, nach Angaben der Verbraucherzentrale, Allergien auslösen, Asthma und Neurodermitis verschlimmern. Bedenklich sind nach Ansicht von Ernährungsberaterin Wrobel auch künstliche Vitaminzusätze, da diese langfristig das Krebsrisiko erhöhen können. „Die EU diskutiert zur Zeit sogar, ob man einen Grenzwert für vitaminisierte Lebensmittel einführen sollte, weil wir alle übervitaminisiert sind“, sagte Wrobel. Mancher Schüler, dem die klassische Apfelschorle bisher als Durstlöscher etwas langweilig erschien, erkannte an der „Wunder-Bar“, dass die Lebensmittelindustrie für Getränke oft ein Werbeimage kreiert, das mehr verspricht, als es hält. Mit einer auffälligen Verpackung und einem coolen Werbespruch allein wollen sich die Kids jedoch nicht einfach ködern lassen. JessicaPoeschke (13) fand die Aktion der Verbraucherzentrale sinnvoll: „Ich trinke diese Sachen trotzdem manchmal gerne, aber jetzt weiß ich auch, was da so drin ist.“ Juliane Schoenherr

Juliane Schoenherr

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })