zum Hauptinhalt
Endlich frei für den Baustart: das Baufeld für das neue Biotechnikum des Getreideinstituts.

© kau

Potsdam-Mittelmark: Bronzezeitliche Gräber am Bauplatz

Wertvolle Funde am Standort des künftigen Biotechnikums / Jetzt können Bauarbeiten endlich losgehen

Stand:

Nuthetal - Archäologische Grabungen haben den Bau des Biotechnikums des Getreideinstituts mehr als zwei Jahre hinausgezögert. Dieser Tage haben die Archäologen ihre Arbeit auf dem Gelände in Bergholz-Rehbrücke, gleich an der Arthur-Scheunert-Allee, abgeschlossen. Mehrere unterschiedlich erhaltene Urnengräber aus der Bronzezeit wurden gefunden. Ihr Alter wird auf knapp 4000 Jahre geschätzt.Schon im September 2009 war der symbolische 1. Spatenstich für das „Biotechnikum für Biotechnologie und pflanzliche Lebensmittel“ erfolgt.

Weil das Bauland als „Verdachtsfläche für Bodendenkmale“ ausgewiesen war, hatten im November 2009 Versuchsgrabungen stattgefunden, erinnert sich Karsten Schmidt von der Institutsverwaltung. Einige Keramik- und Knochenfunde waren gesichert worden, die auf ein bronzezeitliches Gräberfeld deuteten. Daraufhin war das Institut für Getreideverarbeitung verpflichtet worden, den Denkmalschutz baubegleitend einzubinden.

Zur Freude der Archäologen: Auf einer Fläche von 100 Quadratmetern wurden die Reste eines Gräberfeldes entdeckt, rund 80 Fundstellen wurden näher untersucht. Wie zu erfahren war, enthielten die Urnengräber neben den Urnen Teile des Leichenbrandes sowie verschiedene Keramikgefäße. Die Fundstellen wurden dokumentiert und alle Schätze geborgen. Mit den Grabungen war die „Wurzel Archäologie GmbH Stahnsdorf“ beauftragt. Noch seien die „nicht uninteressanten“ Fundstücke nicht gewaschen, erklärt Geschäftsführer Erwin Cziesla auf PNN-Nachfrage. In zwei Wochen wisse man mehr über deren Herkunft.

Währenddessen ist für das neue Technikum die Wartezeit endlich vorbei: Die Baufreigabe für die Erdarbeiten liegt vor, so Karsten Schmidt. Erste Versorgungsleitungen werden verlegt, demnächst soll mit dem Hochbau begonnen werden. Geplant sei nunmehr, den Hallenrohbau bis Juni fertig zu bekommen, so Schmidt. Auch für die bisher nicht geklärte Zufahrt scheint es eine einvernehmliche, verkehrstechnische Lösung zu geben. Die meisten Institutswünsche seien berücksichtigt worden.

Das Biotechnikum ist für das Institut von existenzieller Bedeutung: Es platzt aus allen Nähten, Labore und Technik sind komplett ausgelastet. Der Neubau soll für die praktische wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung stehen. In diesem „Technikum“ soll die biotechnologische Arbeit des Instituts konzentriert werden. Selbst kleine Serien von Eigenextrakten könnten hier produziert werden. Die geplante Halle soll mit 1000 Quadratmetern auch eine Forschungslücke schließen: Denn an industriellen Anlagen können keine neuen Technologien ausprobiert werden, hier soll es möglich werden.

Ursprünglich war geplant, dass der Landkreis das Technikum baut und dann an das Getreideinstitut vermietet. Davon hatte man sich einvernehmlich wieder verabschiedet. Das Institut ist jetzt alleiniger Bauherr für das 2,4 Millionen Euro teure Vorhaben. Vierzig Prozent werden über Landesmittel kofinanziert.

Ute Kaupke

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })