Potsdam-Mittelmark: Brückenbau ohne Ende
In Sigridshorst fürchten die Anwohner eine längere Trennung ihres Ortsteils vom übrigen Stadtgebiet
Stand:
In Sigridshorst fürchten die Anwohner eine längere Trennung ihres Ortsteils vom übrigen Stadtgebiet Teltow – Die Brücke über die S-Bahntrasse am Teltower Zehnruthenweg ist auf der Sigridshorster Seite seit einigen Monaten fertig. Doch auf der Seehofer Seite ruhen die Arbeiten. Enttäuscht sind vor allem die Einwohner aus Sigridshorst, die hofften, dass im September die Straße wieder passierbar sei. Das stellte ihnen seinerzeit Bürgermeister Thomas Schmidt in einem Gespräch in Aussicht. Denn seit dem Frühjahr müssen sie auf diese wichtige Wegeverbindung zwischen den Ortsteilen verzichten, weil die Bauarbeiten für die S-Bahntrasse den Zehnruthenweg durchschnitt. „Mein Mann muss täglich sechs Kilometer Umwege fahren, um nach Berlin zu kommen und auf der Mahlower Straße steht er ständig im Stau“, schimpft Susanne Abt. Außerdem habe die einzige Zufahrt, der Eichenweg, schon wieder Schlaglöcher, obwohl die Straße im Sommer ausgebessert wurde. Ihr Sohn fahre zur Lichterfelder S-Bahnstation mit dem Rad, doch die für Radfahrer ausgewiesene Strecke sei unbeleuchtet. „Ich glaube, dass wir paar Leute in Sigridshorst den Verantwortlichen ziemlich schnuppe sind." Skeptisch sieht sie auch den S-Bahnstart am 25. Februar, der Termin sei unrealistisch, meint sie. Denn mit der Zufahrt von der Seehofer Seite könne es noch dauern, hat sie gehört, weil die Bahnverantwortlichen versäumten, einige Grundstücke für den Straßenbau zu kaufen und sich mit den Eigentümern bisher nicht einigen konnten. „Dabei hatten die doch für ihre Planungen sechs Jahre Zeit“, empört sich Susanne Abt. „Es mussten noch ein paar Dinge im Zusammenhang mit Zufahrten geklärt werden", räumte Bahnsprecher Michael Baufeld gegenüber den PNN ein. Keineswegs habe das aber mit Planungsfehlern zu tun, wehrt er ab. Vielmehr ginge es um Vorschriften für den Straßenbau, die einzuhalten wären, weshalb einige Punkte bei der Trassierung pragmatische Lösungen erforderten, erklärte Baufeld. Dabei handle es sich um Teile von zwei Grundstücken, deren Inanspruchnahme nun mit den Besitzern geklärt worden sei, gab Baufeld sich optimistisch, dass die fehlende Brückenhälfte noch bis Dezember 2004 fertig werde. „Seit anderthalb Jahren sind wir im Gespräch mit wechselnden Gesprächspartnern und ebenso vielen Lösungsmöglichkeiten", sagt eine Anwohnerin, deren Garten an die neue Straße angrenzen wird. Eigentlich ginge es ihr nur darum, auch nach dem Bau der Straße eine eigene Zufahrt zu erhalten, denn das bisherige Tor stehe der neuen Straße im Wege. Die soll überdies 80 Zentimeter höher werden als die bisherige Straße. Das Angebot, die Zufahrt ihres Nachbarn mit zu nutzen, habe sie abgelehnt, weil das eine Zumutung sei. Auch ihrem Nachbarn geht es nur darum, seine Einfahrt, die erhöht werden soll, weiter nutzen zu können. Die Einfahrt wird nun eine Schräge bekommen, die ihm die Bahn bauen wird, ebenso ein Schiebetor. „Wir wollen hier kein Vorhaben blockieren, sondern nur unsere Grundstückszufahrten nutzen können", sagt der Mann, dem seit einigen Monaten Bürger vorwerfen, er boykottiere den Brückenbau. Nur, dass die Straße so breit werden soll, versteht er nicht: „Da rollen doch nur ein paar Autos morgens und abends drüber". Auch dass Bürgersteig und Fahrradweg noch etwa 50 Meter in den Zehnruthenweg hineinführen, dann aber abrupt enden, verstehen die Anwohner nicht. Auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) weiß darauf noch keine Antwort und will das mit dem Bauamt klären. Den Start der S-Bahn am 25. Februar hält Schmidt aber für realistisch und die Brücke über den Zehnruthenweg könne vielleicht noch vor Dezember geöffnet werden, beruft er sich auf Informationen aus der „Bahnrunde" am vergangenen Donnerstag. Bei diesen Gesprächen ging es auch um das Einzäunen von Gefahrenstellen an der Trasse (PNN berichteten). „Die Bahn lehnt das Vorhaben nicht ab, derzeit werden noch die Kosten geprüft.“ Allerdings werde die Stadt dabei wohl ein paar Taler drauf legen müssen, so Schmidt. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: