Potsdam-Mittelmark: Buddeln nach Wasser
Künstliche Tümpel sollen Havel-Moore retten
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Schwielowsee - Die Braunfrösche haben am Jahresanfang kaum eine Pfütze zum Laichen gefunden, den Grünfröschen geht es ähnlich. Das Gebiet um den Caputher See, die Fercher Rinne und die Lienewitzseen ist zu trocken. Da wirkt auch der Regen der vergangenen Tage nur wie ein Tropfen auf dem heißen Stein. Nur 20 Prozent der Tümpel führen noch Wasser, sagt Arne Korthals, Chef des Umweltvereinvereins „Region Schwielowsee“. Das Problem gab es bereits im vergangenen Jahr. Moore und Feuchtgebiete in der Region werden mit der Zeit ebenso verschwinden wie die Tiere und Pflanzen, die darin leben. So beschreibt Korthals das begonnene Szenario in der Havelseen-Region. Sein Verein hat der Dürre nun den Kampf angesagt: Er will zehn Quadratmeter große Löcher in den betroffenen Gebieten buddeln – zusammen mit dem Landschaftspflegeverein Potsdamer Kulturlandschaft.
Auf diese Weise sollen neue Tümpel entstehen, in denen sich Amphibien wohlfühlen. Das heißt, in den künstlichen Gewässern muss zumindest in den Monaten der Laiche das Wasser wenigstens 50 Zentimeter hoch stehen, erklärte Korthals. Im Herbst wollen die Naturschützer mit dem Projekt starten – so dass es die Braunfrösche im nächsten Januar schon besser haben als dieses Jahr.
„Aber dass ist nur die Notfall-Lösung“, betont er. Die Mitglieder der beiden Vereine und ein Fachbüro wollen ein Gesamtkonzept mit dem Titel „Feuchtgebietsschutz und -renaturierung“ entwickeln. Gemeinsam mit der Freien Universität Berlin untersuchen sie dazu derzeit das Grundwasser und „andere hydrogeologische Faktoren“ , so Korthals. Erste Ergebnisse sollen im Juni vorliegen. Dann soll auch eine erste Fassung des Konzepts zur Rettung der Moore und Feuchtgebiete fertig sein: Korthals kann sich vorstellen, dass die Experten vorschlagen, an bestimmten Stellen Wasser zu stauen. Oder aber die vorhandenen Wälder zu lichten, damit mehr Regen den Boden erreicht und der Grundwasserspiegel steigt. Eine andere Lösung könnte sein, die Forstwirtschaft noch konsequenter umzustellen – weg von der wasseraufsaugenden Kiefer, hin zu mehr Laubbäumen. just
Für das Projekt werden noch Sponsoren gesucht. Näheres unter (0331) 740 9142.
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