Potsdam-Mittelmark: Bürgerhaus mit strittigem Standort
Das knappe Votum des Güterfelder Ortsbeirates für die Berliner Straße überzeugt bislang nicht
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Das knappe Votum des Güterfelder Ortsbeirates für die Berliner Straße überzeugt bislang nicht Stahnsdorf. Der Streit um das künftige Güterfelder Bürgerhaus geht weiter. Nachdem der Ortsbeirat Güterfelde sich im Juni mit knapper Mehrheit fürehemalige Kita in der Berliner Straße als Standort entschied, möchte die SPD am Beschluss vom 18. Oktober 2001 festhalten, der die Alte Schule in der Potsdamer Straße 16 als Bürgerhaus vorsah. Doch Ortsbürgermeister Dietrich Huckshold hält die denkmalgeschützte Schule für ungeeignet, die Sanierung und Betreibung dieses Objektes sei nicht finanzierbar, argumentierte er erneut in der Sitzung des Hauptausschusses am Donnerstag. Hucksholds Kostenvergleich von einer Million Euro für die Schule und 150 000 Euro für die Kita betrachtet die SPD-Fraktion als unrealistisch. Beide Immobilien seien Gemeindebesitz, deshalb sei eine Instandsetzung der Schule dringend erforderlich, um weitere Vermögensverluste für die Gemeinde zu vermeiden, meint die SPD-Fraktion in einer schriftlichen Stellungnahme an die Gemeindevertreter. Da eine komplette Sanierung nicht sofort möglich ist, solle sie schrittweise erfolgen, schlagen sie vor. Immerhin werde den Güterfeldern seit 13 Jahren der schlechte Zustand des Hauses zugemutet, denn bisher habe es die Gemeinde Güterfelde versäumt in das historische Gebäude zu investieren. Die Räumlichkeiten im Schulgebäude würden sich als Veranstaltungsort viel eher eignen als die wesentlich kleineren Räume der Kita, die aus brandschutztechnischen Gründen leergezogen wurde, so die SPD. Denn hier müsste das Treppenhaus als Anbau komplett neu errichtet werden. Auch die Belastbarkeit der Decken entspreche nur der eines Einfamilienhauses, zudem müssten für geeignete Raumgrößen tragende Wände entfernt werden. Zusätzlich ist der Einbau einer künstlichen Belüftung notwendig und die sanitären Anlagen müssen erneuert werden. Auch Parkplätze sind nicht ausreichend vorhanden. Da die obere Etage als Wohn- oder Gewerberaum vermietet werden soll, wäre außerdem ein separater Eingang erforderlich. Alle diese Kosten müsse erst ein baufachliches Gutachten ermitteln, nur so sei eine sachliche Entscheidung für eines der beiden Objekte möglich, will sich die SPD vorläufig nicht für einen Standort entscheiden. „Wir wollen ohne Zeitdruck die Vor- und Nachteile abwägen", sieht SPD-Fraktionschef Manfred Kokel noch Klärungsbedarf und plädierte dafür, über den Beschluss erst in der Oktobersitzung abzustimmen. Als weiteres Argument verwies Kokel auf die Möglichkeit, über ein konkretes Kulturprojekt der Region Förderung für die denkmalgeschützte Schule erhalten zu können. Dagegen hält Ortsbürgermeister Huckshold die Stellungnahme der SPD-Fraktion für tendenziös und pocht auf den jüngsten Beschluss des Ortsbeirates, der die Berliner Straße 3 als neue Hausnummer fürs Bürgerhauses favorisiert. Es habe sich auch schon ein Arbeitskreis gebildet, erklärte Huckshold, der als Verein die spätere Trägerschaft für das Bürgerhaus übernehmen will. Zurzeit prüfe das Amtsgericht die Satzung des Vereins, der ebenso ein Nutzungskonzept erarbeitete. Außerdem informierte Huckshold, dass sich ein Käufer bereits für die alte Schule interessiere. Zweimal habe die Schule bereits in den Vorjahren zum Verkauf gestanden und das mit Zustimmung des Ortsbeirates, warf er in die Debatte. Doch auch CDU-Gemeindevertreter Jörg-Hannes Lunze plädierte dafür, den Beschluss zu vertagen, der erst mit konkreten Finanzierungskonzepten entscheidungsreif sei. Ebenso sah PDS-Vertreter Harald Mushack durchaus Chancen für die Alte Schule, kämen zusätzlich Mittel von außen dazu. Indes befrüchtet Bürgermeister Gerhard Enser (CDU): „Auf lange Jahre wird diese Situation dann zum Knackpunkt in der Kommune". Deshalb soll ein Finanzierungskonzept zu beiden Objekten im nächsten Bau- und Finanzausschuss diskutiert werden, damit in der Gemeindevertretersitzung am 11.September darüber abgestimmt werden könne. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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