Potsdam-Mittelmark: Bürgerhausverein insolvent?
Zuschuss scheiterte an mangelnder Transparenz
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Stahnsdorf - Der Güterfelder Bürgerhaus-Verein steht nach Einschätzung von Ortsvorsteher Dietrich Huckshold vor der Insolvenz. Grund dafür ist der am Donnerstagabend knapp mit zehn zu zehn Stimmen abgelehnte Zuschuss in Höhe von 20 000 Euro durch die Gemeinde. Zwar hatten fast alle Gemeindevertreter zuvor erklärt, den Verein, der sich mit einer Umsatzsteuer-Nachzahlung sowie Gerichts und Anwaltskosten in Höhe von rund 17 000 Euro konfrontiert sieht, nicht hängenlassen zu wollen. Voraussetzung war aber, dass Huckshold die Vereinsfinanzen offenlegt.
„Das geschah nur sehr spärlich“, kritisierte der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Gerold Maelzer (BfB). Ein Teil der fehlenden Unterlagen lag der Kämmerin vor, wurde aber auf Wunsch von Huckshold vertraulich und damit nicht auf der Gemeindevertretersitzung am Donnerstag behandelt. Ohne Transparenz in dieser Frage wollten viele Gemeindevertreter nicht zustimmen.
Ebenso wenig kam für viele eine reine Schenkung infrage. „Das würde in der Folge auch bei anderen Vereinen im Ort Begehrlichkeiten wecken“, so Maelzer. Die Fraktion Bürger für Bürger (BfB) hatte deshalb vorgeschlagen, dem Verein keinen Zuschuss, sondern lediglich ein zinsfreies Darlehen zu gewähren. Das aber, so fürchtete Huckshold, werde er nicht zurückzahlen können.
Huckshold erklärte daraufhin am Freitag gegenüber den PNN, er werde nun voraussichtlich Insolvenz anmelden. In dem Bürgerhaus trafen sich bisher die Awo-Seniorengruppe und der Ortsbeirat, auch für private Feiern und Vereine können die Räume gemietet werden. Weil der Verein aber nicht gemeinnützig ist, hätte er für Zuschüsse durch die Gemeinde aus den Jahren 2004 und 2005 in Höhe von je 200 000 Euro Umsatzsteuer bezahlen müssen. Offenbar hatte aber sowohl beim Verein als auch bei der Verwaltung Unklarheit über den Status geherrscht: Zu seiner Gründung im Jahr 2003 war die Gemeinnützigkeit zunächst gegeben, wurde aber nicht verlängert.
Ganz aussichtslos ist die Situation in den Augen von Maelzer allerdings nicht: „Ich habe dem Vereinsvorsitzenden geraten, einen neuen Antrag auf Unterstützung einzureichen“, sagte er. Huckshold müsse sich darin jedoch um einen Kredit und nicht wie bisher um einen Zuschuss bewerben. Ariane Lemme
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