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Von Tobias Reichelt: Bürgermeister ruft nach Rettungsring

Die Badesaison ist vorbei, eine Sanierung des Kleinmachnower Freibads aber weiter nicht in Sicht

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Kleinmachnow - Das Kleinmachnower Freibad Kiebitzberge hat seit gestern die aktuelle Badesaison überstanden, gleichzeitig ist der Sanierungsnotstand am maroden Freizeitbad größer denn je. „Wir stoßen jetzt an eine Grenze, an der wir mit Flickschusterei nicht mehr weiterkommen“, sagte Carsten Fischer, Chef der gemeindeeigenen Wohnungsgesellschaft Gewog, die das Bad betreibt. Insgesamt 86 228 Besucher sind in diesem Jahr in das Bad geströmt und haben ihre Spuren hinterlassen. Der Solaranlage zum Erwärmen des Wassers droht das Aus, die Bädertechnik ist veraltet und die gefliesten Badebecken wetteranfällig. Ein Sanierungskonzept liegt seit Juli auf dem Tisch. Das Problem: Kleinmachnow wird die mindestens 4,5 Millionen Euro nicht allein aufbringen können, die zur Rettung des Bades benötigt werden. „Die Politik muss jetzt eine Entscheidung treffen“, drängt Gewog-Chef Fischer und ist damit nicht allein.

In einem Brief bittet Kleinmachnows Bürgermeister Michael Grubert (SPD) seine Amtskollegen aus Teltow und Stahnsdorf jetzt offiziell um Hilfe. Im Oktober wird das Sanierungskonzept in den Kommunalvertretungen vorgestellt. Möglichst bis Ende des Jahres sollen sich die beiden Nachbarkommunen äußern, ob sie bei der millionenschweren Sanierung des Bades mitwirken wollen. Es geht um ein grundsätzliches Signal, erklärte Grubert gegenüber den PNN. „Sind sie dabei und wenn ja unter welchen Voraussetzungen?“ Er wünsche sich von den Kommunen ein einheitliches Zeichen. Mit seinem Brief will er die Debatte in den Vertretungen anregen.

Teltow und Stahnsdorf unterstützten zwar bereits den Betrieb des Freibades mit jährlichen Zahlungen, die Kosten die bei einer Sanierung auf alle drei Kommunen zukommen, sind aber deutlich größer. Bislang haben sich Politiker aus Teltow und Stahnsdorf mit konkreten Hilfsangeboten auffallend zurückgehalten. Dabei wurde eigens eine Arbeitsgemeinschaft aus Vertretern aller drei Orte gegründet, um sich dem Problem zu nähern. Die Gruppe ist seit fast eineinhalb Jahren aktiv, mit dabei auch Gewog-Chef Fischer.

Die Arbeit sei „sehr schwierig“, sagte er gestern. Ein Weg, um das Bad zu retten, könnte die Gründung einer Freibad-GmbH sein, der alle drei Kommunen angehören. Gesprochen wurde darüber bereits. „Es gibt aber von beiden Seiten keine klare Aussage“, so Fischer. Das Problem bleiben die hohen Sanierungskosten: Auf Stahnsdorfer Seite gebe es schon jetzt Bedenken, immerhin sei Teltow „noch“ dabei, wenn es um die Finanzen gehe, so Fischer. Unklar sei indes, ob 4,5 Millionen Euro zur Sanierung überhaupt ausreichen. Schon das Sanierungskonzept sieht Varianten vor, die bis zu 8 Millionen Euro kosten, je nach Ausstattung des Bades, der Technik und der Außenanlagen. Immerhin: Bleiben die Besucherzahlen so wie in diesem Jahr deutlich über dem Durchschnitt von 75 000 Gästen, erwirtschafte das Bad etwa die Hälfte seiner Betriebskosten. An der Preisschraube wolle man zumindest nicht drehen. 2011 sollen die Eintrittspreise von 4 bzw. 2,50 Euro gehalten werden.

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