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Potsdam-Mittelmark: Bürgermeisterin verteidigt Rathaus-Neubau

Alternative Vorschläge der SPD zur Unterbringung der Nuthetaler Verwaltung werden abgelehnt

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Nuthetal - Nach letzten Abstimmungen im Ortsentwicklungsausschuss am kommenden Mittwoch soll mit den Planungen für einen Rathausneubau in Nuthetal begonnen werden. Darüber informierte Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) gestern bei einem Pressetermin. Wie berichtet hatten die Gemeindevertreter 50 000 Euro für die Planung freigegeben. Bis zum Sommer 2014, so hofft Hustig, sollen Bau und Umzug bewältigt sein.

Mittlerweile sind alle Verwaltungsmitarbeiter aus dem 23 Jahre alten Containerbau ausgezogen. Aus dessen Wänden dünsten seit Monaten Aldehyde aus, die zu Übelkeit, Kopfschmerzen, tränenden Augen und Konzentrationsschwäche führten (PNN berichteten). 70 Prozent der Angestellten seien betroffen gewesen, hieß es. Die Beschwerden seien nach dem Umzug zurückgegangen. „Selbst wenn mir nur zehn Prozent meiner Mitarbeiter gesundheitliche Probleme am Arbeitsplatz mitteilen, ist meine sofortige Reaktion angesagt“, so Hustig. Der Personalrat hatte die Presse zu dem Termin unter anderem in die Räume der einstigen Schlecker-Filiale eingeladen, die als Interimslösung jetzt für Teile der Verwaltung genutzt werden. Ziel war es, auf die schwierige Situation für die Mitarbeiter aufmerksam zu machen.

Zuvor hatte SPD-Fraktionschefin Monika Zeeb in einem Brief an die Gemeindeverwaltung gefragt, warum im laut Gutachten nicht betroffenen Obergeschoss des Containerbaus nicht weiter gearbeitet werdem könne. Sie schlägt vor, den gesamten Komplex Standesamt, Service-Center und Verwaltungsgebäude als zentralen Punkt ohne Neubau beizubehalten. Dann müsste jedoch die Gemeindebibliothek aus dem Standesamtsgebäude an der Scheunert-Allee in die Grundschule ziehen. Zeeb hinterfragt zudem die Vertragsverhältnisse für die Mietwohnung im Obergeschoss des Standesamtes und deren Eignung als Büro. Mieterin ist Ortsvorsteherin Annerose Hamisch-Fischer. Sie hat sich jetzt in einem offenen Brief dagegen verwehrt, ihre Wohnung in Büros umzuwandeln. Den Vorschlag Zeebs empfinde sie als Affront gegen ihre Person, heißt es in dem Brief. Sie habe ihre Vorwohnung 2001 in der Schlüterstraße freiwillig aufgegeben, um den Verkauf dieses kommunalen Hauses zu ermöglichen. Als Ersatz war ihr der jetzige Wohnraum angeboten worden. Zeebs Forderung sei rechtlich wie moralisch fragwürdig, erklärte Hustig am Montag und verwies auf den Mieterschutz.

Alternativ schlägt Zeeb auch eine dezentrale Unterbringung der Verwaltung in gemeindeeigenen Häusern vor. Dem erteilte Personalratschefin Ariane Panier eine klare Absage. „Das wären zehn Schritte zurück“, sagte sie. Die Motivation der Mitarbeiter sinke, wenn alles in der Schwebe liege.

Die Nutzung leer stehender Geschäfte für die Verwaltung bleibe nur ein Provisorium, hieß es. „Euphorisch ist hier keiner", sagte Astrid Welsch aus der Kämmerei. Die Datenübertragung vom Hauptserver benötige über provisorische Leitungen das Vierfache an Zeit. Einschließlich Nebenkosten schlage die Nutzung mit 10 000 Euro monatlich zu Buche, erklärte Hustig und drängte zur Eile.

Klar sei, dass die Bibliothek im Zentrum bleiben müsse, zumal in der Nähe jetzt Wohnungen für Senioren gebaut werden sollen. Auch eine irgendwann kommende Gemeindegebietsreform könne als Argument nicht dafür herhalten, auf den Neubau eines Verwaltungsgebäudes zu verzichten, so Hustig. Über mögliche Nachnutzungen werde bereits nachgedacht. „Wir planen keinen Luxusbau“, erklärte sie. Hustig hofft jetzt auf ein zügiges Genehmigungsverfahren. Für die Übergangszeit hat sie die Einwohner um Verständnis gebeten. Man sei bemüht, die Verwaltungsarbeit weitestgehend aufrechtzuerhalten.Ute Kaupke

Ute Kaupke

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