Potsdam-Mittelmark: Busfahrer in Stahnsdorf überfallen
Polizei bittet um Mithilfe bei der Tätersuche
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Stahnsdorf/Berlin - Ein Busfahrer der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) ist am späten Dienstagabend gegen 23 Uhr in Stahnsdorf an der Waldschänke von einem Unbekannten überfallen und mit einem Messer am Arm verletzt worden. Wie die Polizei berichtete, fragte der Mann den 32-jährigen Busfahrer der Linie 117 während dessen Pause, ob er schon einsteigen könne. Als der Fahrer die Tür öffnete, stieß der Räuber ihn zurück und bedrohte ihn mit einem Messer. Bei der Abwehr der Waffe zog sich der Busfahrer eine Verletzung am linken Arm zu. Der Täter versuchte dann erfolglos, die fest installierte Geldkassette herauszuziehen. Der Fahrer versetzte dem Angreifer im Gegenzug zwei Faustschläge ins Gesicht, worauf dieser ohne Beute das Fahrzeug verließ und Richtung Parkplatz eines Supermarktes flüchtete. Die Wunde des Busfahrers musste im Krankenhaus genäht werden.
Die durch die Berliner Einsatzleitstelle der BVG verständigte Polizei der Wache Teltow leitete sofort eine Fahndung nach dem erheblich verletzten Täter ein, die von einem Fährtenhund und einem Einsatzwagen der Berliner Polizei unterstützt wurde. Die Fahndung endete erfolglos. Nun wird die Bevölkerung um Mithilfe gebeten. Möglicherweise haben Ärzte oder weiteres medizinisches Personal den im Gesicht Verletzten behandelt. Der Täter habe Deutsch mit ortsüblichem Dialekt gesprochen, sei etwa 20 bis 25 Jahre alt und etwa 1,80 Meter groß gewesen. Aufgefallen ist eine ausgeprägte Falte zwischen Unterlippe und Kinn. Er war bekleidet mit beigefarbener Hose mit aufgesetzten Taschen auf den Hosenbeinen und trug ein schwarzes Kapuzenshirt mit weißer Aufschrift.
Dieser Fall in Stahnsdorf ordnet sich ein in eine ganze Reihe von Übergriffen auf Busfahrer der BVG (PNN berichteten). Nur wenig später in der Nacht zum Mittwoch wurde in Spandau bereits ein weiterer BVG-Busfahrer der Linie 136 angegriffen. Der 27-jährige Busfahrer hatte den ungültigen Fahrschein eines 26 Jahre alten Fahrgastes beanstandet, wie die Polizei mitteilte. Der 26-Jährige schlug daraufhin den Busfahrer und verletzte ihn an der Unterlippe. Die von anderen Fahrgästen alarmierte Polizei konnte den Täter aber kurze Zeit später festnehmen. Da er Betäubungsmittel bei sich führte, wurde der Schläger der Kriminalpolizei überstellt.
Aufmerksam verfolgt werden die jüngsten Meldungen auch bei der mittelmärkischen Havelbus Verkehrsgesellschaft, denn auch dort wurden bereits schlechte Erfahrungen gesammelt. Im vergangenen Jahr sei zwei Busfahrern während ihres Dienstes im Raum Teltow ins Gesicht geschlagen worden, sagte Geschäftsführer Dieter Schäfer den PNN. Mit Deeskalationstraining sollen die Fahrer deshalb auf brenzlige Situationen vorbereitet werden. Gleichzeitig suche man nach geeigneten technischen Lösungen, um die Fahrer zu schützen. So werden alle Neufahrzeuge grundsätzlich mit Videokamera ausgerüstet. Vorgesehen ist auch der Kauf von sieben weiteren Gelenkzügen mit Sicherheitheitsscheiben im Rücken des Fahrers. Sie sollen die Fahrer vor plötzlichen Angriffen von hinten schützen und vor allem im Raum Teltow eingesetzt werden. Der Einbau von geschlossenen Fahrerkabinen – wie auch schon bei der BVG diskutiert – komme laut Geschäftsführer Schäfer nicht in Frage. Solche Kabinen seien nur mit einer eigenen Tür ins Freie zulässig. Diese gebe es bei den bisher genutzten Bussen nicht. ldg/pnn/dpa
Hinweise zum Überfall auf den Busfahrer in Stahnsdorf nehmen die Polizeiwache Potsdam-Mitte, Tel. (0331) 5508 1224 bis 1226, oder jede andere Polizeidienststelle entgegen.
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