Potsdam-Mittelmark: Bypass für die Schlagader
Stahnsdorf fordert Baustellenumleitung für L 77
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Stahnsdorf - Die Gemeinde Stahnsdorf blickt besorgt auf das größte Straßenbauvorhaben der Geschichte des Ortes: Für rund 40 Millionen Euro baut das Land zwischen Güterfelder Eck und Marggraffshof eine vierspurige Ortsumgehungsstraße für Güterfelde. Frühestens 2012 ist sie fertig. In Stahnsdorf fürchtet man Probleme während der langen Bauphase: So wird die Hauptverbindungsstraße zwischen Stahnsdorf und Güterfelde, der Stahnsdorfer Damm, ab Sommer für ein Jahr gesperrt. Die Gemeinde fordert nun eine ortsnahe Baustellenumfahrung.
Wie Bürgermeister Bernd Albers (BfB) am Dienstagabend im Bauausschuss erklärte, habe er gemeinsam mit dem Teltower Bürgermeister Protest beim Verkehrsministerium eingelegt. Bislang ist für die Zeit der Arbeiten am Stahnsdorfer Damm eine Umleitung über das Güterfelder Eck oder Ruhlsdorf vorgesehen – für viele Anwohner der Ortsteile ist die Strecke zu weit, kritisierte Schenkenhorsts Ortsvorsteherin Karin Steingräber (Wir Vier). „Der Stahnsdorfer Damm ist die Schlagader für die Ortsteile“, so Steingräber. Selbst Notarzt und Feuerwehr würden mehr Zeit benötigen, um in die Orte zu gelangen. Auch Bauausschusschef Claus-Peter Martensen (CDU) forderte: „Wir müssen den Landesbetrieb für Straßenwesen zwingen, eine Baustraße am Stahnsdorfer Damm einzurichten.“
Der Aufwand für eine solche Baustellenstraße sei aber zu hoch, sagte der Planungschef des Landesbetriebs, Frank Schmidt, den PNN. „Das steht in keinem Kosten-Nutzen-Verhältnis.“ Da die neue Landesstraße in einem sieben Meter tiefen Trog gebaut wird, müsste eine Behelfsbrücke zur Umleitung gebaut werden. Eine Verkehrszählung habe ergeben, dass nur sehr wenige Fahrzeuge diese Brücke nutzen würden. Rettungsdienst und Feuerwehr könnten über die alternativen Umleitungen am Güterfelder Eck oder über Ruhlsdorf innerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Zeit am Unfallort sein. Radfahrer und Fußgänger könnten die Stelle weiterhin passieren, betonte Schmidt.
Indes setzte sich Güterfeldes Ortsvorsteher Dietrich Huckshold (Wir Vier) im Bauausschuss mit seiner Forderung durch, dass die Gemeinde für die Zeit der Vollsperrung des Stahnsdorfer Damms, den Stahnsdorfer Weg/Sputendorfer Straße für den Pkw-Verkehr öffnet. Anwohner befürchten damit allerdings ein Verkehrschaos in der angrenzenden Wohnsiedlung. Endgültig entscheiden die Gemeindevertreter im Mai.
Für den Landesbetrieb Straßenwesen ist Hucksholds Vorschlag keine Alternative zu den Umleitungen über das Güterfelder Eck und Ruhlsdorf. Keinesfalls wolle der Landesbetrieb den Stahnsdorfer Weg als Umfahrung ausschildern. Zudem hätte die Umleitung einen Nachteil: Sie stünde nur ein halbes Jahr zur Verfügung. Danach wird der Weg für den Bau der Landesstraße abgerissen. Tobias Reichelt
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