zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: Camper-Ruh und Strandidyll

Am Seddiner See wird der Sommer heiß erwartet

Stand:

Am Seddiner See wird der Sommer heiß erwartet Seddiner See - Die Saison am Großen Seddiner See läuft nur schleppend an. Zwar sind zur Zeit Schulferien in Berlin und Brandenburg sowie in acht weiteren Bundesländern, doch ein Blick auf den Waldcampingplatz am Nordufer zeigt: Alles ruhig, und wer sich hier für einen Campingurlaub entschieden hat, kann diesen auch wirklich ohne Hektik genießen. Natürlich trägt das durchwachsene Wetter Schuld an der verhaltenen Nachfrage, meint Mathias Markert. Gemeinsam mit seiner Frau verwaltet der Berliner eine Woche lang den Campingplatz. „Diese Aufgabe teilen sich 27 Familien von unserem Verein“, erzählt er in der Mittagspause. Der Verein „Icanos - Interessengemeinschaft zum Erhalt des Campingplatzes am Nordufer des Großen Seddiner Sees“ wurde im November 1996 gegründet, nachdem die Gemeinde den Platz aus Kostengründen nicht mehr betreiben wollte. „35 langjährige Dauercamper haben sich damals zusammengetan um unseren Platz zu retten“, erzählt er weiter. Damit konnte der Campingplatz am Nordufer nach mehr als dreißig Jahren weiter geführt werden. Zu DDR-Zeiten hatten hier viele Ostberliner und vor allem Gäste aus dem Hallenser Industriegebiet im Sommer Erholung gefunden, so kommen auch die meisten der Dauercamper noch immer aus Berlin und Halle. Seit zwölf Jahren treffen sich jeweils am Himmelfahrtswochenende alljährlich ehemalige Trassenbauer von der Erdgas-Trasse am Ural. „Da ist für drei Tage der ganze Platz voll“, berichtet Markert. Knapp hundert Stellplätze finden in dem drei Hektar großen Waldstück Platz, davon sind 45 Dauergäste mit einer Jahreskarte. Die kommen dann regelmäßig an den Wochenenden oder Feiertagen. In den knapp acht Jahren hat der Verein Stück für Stück den Sanitärtrakt modernisiert, um die strengen bundesdeutschen Vorschriften zu erfüllen. Gerade im Bau befinden sich ein großer Küchenanbau und ein Waschmaschinenbereich. Für die ganz hartnäckigen Gäste wird eine winterfeste Nasszelle eingerichtet, wo auch in der kalten Jahreszeit geduscht werden kann. Eigentlich ist ja nur von Mai bis Ende September Saison, doch einzelne Dauercamper kommen eben zu jeder Jahreszeit. Für die Kurzcamper ist das Wetter bislang ungünstig, auch die Durchreisenden aus Skandinavien oder den Niederlanden kommen eher selten, obwohl der Seddiner See dort in „Fachkreisen“ bereits bekannt und beliebt ist. „Im vorigen Sommer haben die in Scharen bei uns Halt gemacht“, sagt Mathias Markert – und hofft auf einen schöneren August. Auf besseres Wetter warten auch die Camper auf dem Platz am entgegengesetzten Ende des Sees, der etwa ein Kilometer hinter Kähnsdorf liegt. Dort wurde unterhalb des Rauhen Berges bereits vor dem Zweiten Weltkrieg ein Zeltplatz von den „Wandervögeln“ angelegt, später bewirtschaftete die Gemeinde Kähnsdorf den beliebten Campingplatz. 1990 meldete sich mit Bodo Liebe der Besitzer des Grundstücks wieder. Die Gemeinde gab das Areal zurück, verkaufte zugleich die Gebäude an Liebe, und seitdem wird der Platz von privater Hand betrieben. Hier ist laut Flächennutzungsplan der Gemeinde ohnehin nur „Freizeit und Erholung“ möglich. Bei einer Größe von zweieinhalb Hektar liegt der Campingplatz ebenfalls mitten im Wald. Auch hier finden knapp 100 Camper Ruhe und Erholung, „die kommen vor allem aus Berlin, Potsdam, dem Kreis Teltow-Fläming und aus dem Land Sachsen-Anhalt“, zählt Liebe auf. Ein Fünftel der Plätze sind für Kurzzeit-Camper vorgesehen, die sind meist auf der Durchreise von Nordeuropa nach Italien oder auf der Heimreise. Die wirklich „hartgesottenen“ Dauercamper aber kommen auch im Winter und feiern ihre Silvesterparty hier im Wald. „Die meisten sind aber wegen der Ruhe hier“, erzählt eine langjährige Camperin. Zudem sei der Platz sehr kinderfreundlich, denn der See ist am nahen Badestrand ziemlich flach. Derzeit wird am Kähnsdorfer Strand noch fleißig gewerkelt. Zu Jahresbeginn hatte ihn Bodo Liebe abgegeben, und der Kähnsdorfer Bauunternehmer Rüdiger Brandenburg wollte ihn als neuer Pächter eigentlich bis zum Saisonstart im Mai wieder für die Öffentlichkeit freigegeben. Jedoch kam die Baugenehmigung vom Landkreis so spät, dass die Eröffnung immer wieder hinausgeschoben werden musste. Dabei hätte alles in nur drei Wochen fertig sein können, sagt Brandenburg. Das Strandbad hat bereits einen neuen Sandstrand, auch die Badewiese strahlt im kräftigen Grün. Nur das rot-weiße Absperrband deutet noch immer darauf hin, dass hier noch gebaut wird, vor allem Umkleidekabinen und Toiletten. In Holzbauweise entsteht dieser Tage ein Verkaufspavillon, in dem später auch in Imbiss angeboten werden soll. Der Strandbereich wurde bis etwa 60 Meter ins Wasser hinein gründlich gereinigt, dabei sind reichlich Abfall und Glasscherben angefallen. Hier soll ein gesicherter Bereich für Kinder und für Nichtschwimmer angelegt werden. „Ende des Monats werden wir aber eröffnen können, dann kommt auch der Sommer“, hofft Brandenburg.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })