
© Andreas Koska
Potsdam-Mittelmark: Caputh ehrt den Sandmann-Schöpfer
Gedenktafel am Geburtshaus erinnert an Gerhard Behrendt / Ausstellung in der Heimatstube
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Schwielowsee - Monika Büchner gab den Takt vor. „Wir singen nur die erste Strophe des Sandmannliedes, denn ihr müsst noch nicht schlafen gehen“, forderte die Kita-Erzieherin ihre Schützlinge auf. Als das Lied beendet war enthüllte Waltraud Otto an ihrem Haus in der Caputher Weberstraße 12 ein Sandmännchen-Relief und eine Gedenktafel. Sie erinnern an den 2006 verstorbenen Schöpfer des kleinen Helden, Gerhard Behrendt, der in diesem Haus geboren wurde und bis 1955 wohnte.
Gerda Mix wohnt gegenüber. Die Rentnerin erinnert sich noch genau an den Nachbarjungen: „Er war fünf Jahre älter, aber ich habe mit Bubbi, wie er von allen gerufen wurde, zusammen gespielt.“ Die Idee für die aktuelle Ehrung hatte Joachim Albrecht. Im Januar vergangenen Jahres schlug er der Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) vor, an den Sandmännchen-Vater zu erinnern. Gemeinsam mit dem Heimatverein des Ortes ging man ans Werk. „Ich war nur für die Kontaktherstellung und die Genehmigungen verantwortlich“, gibt sich die Bürgermeisterin bescheiden. Die Hausbesitzer Hermann Budde und Waltraud Otto waren sofort einverstanden. „Wir wussten von den Nachbarn, dass Herr Behrendt hier wohnte, die Idee mit dem Sandmann auf der Fassade fanden wir witzig. Auf dem First haben wir ja auch schon eine Tonkatze angebracht“, lacht die Hauseignerin. Heimatvereinschef Klaus Holtzheimer hat die im Ort lebende Keramikerin Vera Müller gefragt, ob sie sich vorstellen könnte ein Sandmannrelief zu schaffen. Auch sie sagte sofort zu. Mehrere Entwürfe wurden gefertigt und verworfen. Gebrannt wurde die 80 Zentimeter hohe Figur in der Ziegelei Glindow.
Ein doppelt so großer Sandmann begrüßt bis September indes die Ausstellungsgäste an der Caputher Heimatstube. In nur zwei Wochen haben Elke und Wilfried Rothenberg die Puppe gebastelt. „Meine Frau liebt solche Figuren, in unserem Garten steht je nach Jahreszeit immer eine Puppe, ob Eisfee im Winter oder Osterhase im April“, lacht Rothenberg. Er hat das Gerüst gebaut, sein Frau die Kleidung genäht. In der Remise der Heimatstube kann man jetzt 25 der ehemals 200 Sandmann-Originalfahrzeuge bestaunen. Vom Omnibus der Marke Robur aus dem Jahr 1962, über Schneepflüge, Taxi, Agrar-Flugzeug, Mähdrescher bis zum Dumper und einem Polizei-Motorrad sowie den unterschiedlichsten Wasserfahrzeugen ist vieles dabei, was die Herzen, nicht nur der Kinder höher schlagen lässt. „Ich kann mich an einiges erinnern, auch ich bin mit dem Sandmann schlafen gegangen“, sagte die Bürgermeisterin zur Eröffnung. Zu den ersten Besuchern der Schau gehörte diesechsjährige Hannah Spielhagen . Allerdings ist sie keine Sandmann-Stammguckerin, wie sie offen bekannte.
„Die Ausstellung und die Gedenktafel waren nur mit Unterstützung der Gemeinde und des Kulturamtes des Kreises machbar“, bedankte sich Holtzheimer. Für die Ausstellung muss der Heimatverein eine Ausleihgebühr bezahlen. „Zu der Höhe will ich mich nicht äußern, aber sie ist nicht unerheblich“, so der Vereinsvorsitzende, der auf regen Zuspruch hofft. Gerda Mix freut sich auf jeden Fall über die neue Aussicht aus ihrem Erkerfenster. „Der Sandmann winkt so fröhlich, er wird mich jetzt immer in den Schlaf verabschieden.“ Andreas Koska
Andreas Koska
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