Potsdam-Mittelmark: Caputh will Villa Bergmann verkaufen
Für eines der exponiertesten Grundstücke des Ortes wird nach zahlungskräftigem Investor gesucht
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Für eines der exponiertesten Grundstücke des Ortes wird nach zahlungskräftigem Investor gesucht Von Henry Klix Schwielowsee · Caputh - Die Villa Bergmann in Caputh, eines der exponiertesten Objekte des Ortes direkt an der Fähre, wird verkauft. Im Haushaltsentwurf für das kommende Jahr sind dafür Erlöse im Bereich von 800000 Euro vorgesehen. Der Beschluss über den Verkauf sei im nichtöffentlichen Teil der letzten Gemeindevertretersitzung gefallen, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) gegenüber den PNN. Für das unter Denkmalschutz stehende Gebäude besteht ein Sanierungsbedarf von etwa einer Million Euro. Anfang des 19. Jahrhunderts war die Villa von Oskar von Laszewski einer der gesellschaftlichen Mittelpunkte Capuths, nach früheren Plänen sollte sie zum Bürgerhaus werden. Wegen Geldmangel zeichnete sich schließlich in den letzten Monaten eine gemeinsame Nutzung der Gemeinde mit dem Landhaus Haveltreff ab. Gastronomie, Wellness und Kultur, so lautete der angestrebte Mix. Daran wolle man möglichst auch nach einem Verkauf festhalten, sagte Bürgermeisterin Hoppe. Die Gemeindevertreter hätten in ihrem Verkaufsbeschluss zumindest festgelegt, dass der öffentliche Zugang durch den neuen Eigentümer zu gewährleisten sei. „Die Frage ist, ob sich unter diesen Vorgaben ein Interessent findet“, so Hoppe. Capuths Ortsbürgermeister Holger Teichmann (FDP) meint indes, dass dieser Punkt kein Problem sein wird. „An so exponierter Stelle ist ohnehin nur an eine gastronomische Nutzung zu denken.“ Verkauft werden soll offenbar nicht nur die Villa selbst, sondern das komplette Eckgrundstück bis zum Fährhaus. Es umfasst einen DDR-Bau für einen Blumenladen an der Straße der Einheit und das ehemalige Kutscherhaus, das an eine Autowerkstatt verpachtet ist. Von diesem Grundstücksteil gibt es auch einen Wasserzugang. Direkt hinter der Villa versperrt aber ein Spielplatz der benachbarten Kita den Zugang, er steht im Moment nicht zur Disposition, zumindest nicht vollständig, wie es gestern hieß. Für Birgit Farthmann, Inhaberin des benachbarten Landhauses Haveltreff, könnte dies das größte Hindernis für potenzielle Kaufinteressenten sein. „Wenn ich vom großen Saal die Flügeltür zur Terrasse öffne und dann auf einen schmutzigen Spielplatz gucke, wird das Thema Villa an der Havel nicht gerade bedient“, meint sie. Dennoch will sie weiter „ein Ohr am Geschehen“ haben. Kritisch äußerte sich Farthmann zum Umgang mit dem Freundeskreis Bergmann-Villa des Caputher Heimatvereins, der nicht in die Verkaufsüberlegungen einbezogen wurde. Er hatte zur Geschichte der Villa geforscht und wiederholt Nutzungsvorschläge, am Schluss gemeinsam mit Farthmann, eingebracht. Inzwischen ist er aufgelöst, wie der ehemalige Chef des Freundeskreises, Heinz Schmal, gestern auf Anfrage erklärte. Er fürchtet, dass die Bergmann-Villa jetzt zur Ruine verkommen könnte. „Es wird sich kein Käufer für eine Villa neben einer neuen Kita finden“, bedauert er die Aufgabe des Hauses durch die Kommune. Die Einnahmen für den Verkauf sind unterdessen bereits im Haushaltsentwurf der Gemeinde Schwielowsee eingestellt. Die Investitionen, die für das Geld vorgesehen sind, werden mit einem Sperrvermerk versehen, wie Kämmerin Ute Neumann auf der Sitzung des Finanzausschusses am Mittwochabend ankündigte. „Erst, wenn die Villa verkauft ist, können die Gelder auch eingesetzt werden“, betonte sie. In einer Sondersitzung des Finanzausschuss am nächsten Mittwoch (19 Uhr, Rathaus Ferch) wird der Haushaltsentwurf erstmals diskutiert.
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