Potsdam-Mittelmark: Caputher Kita soll ins Blütenviertel
Der Ortsbeirat befürwortet mehrheitlich die Umzugsidee. Das Rathaus warnt vor den Hürden
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Schwielowsee - Es ist erst zwölf Jahre her, dass in Caputh der Neubau für die Kita „Schwielowsee“ eingeweiht wurde. Jetzt wird über einen neuen Standort nachgedacht: im neuen Wohnquartier „Blütenviertel“ in Caputh-Mitte, für das derzeit ein Bebauungsplanverfahren läuft. Den Vorschlag hat der Caputher Ortsvorsteher Jürgen Scheidereiter (Unabhängige Bürger) am Mittwochabend im Ortsbeirat unterbreitet. Dort war man sich weitgehend einig, dass das Rathaus der Idee ernsthaft nachgehen sollte.
Laut Scheidereiter bietet der Eigentümer des Blütenviertels, der Investor Lothar Hardt, einen Flächentausch an, der für die Gemeinde kostenneutral sein soll: Demnach würde Hardt einen neuen Kitastandort im Blütenviertel errichten und im Gegenzug den Kitabau in der Straße der Einheit übernehmen und als Wohnhaus umnutzen. Direkt nebenan hat Hardt vor einigen Jahren bereits die denkmalgeschützte Villa Bergmann saniert, die vor ihrer Rückübertragung auch mal Kitastandort war. Sie ist nach PNN-Informationen inzwischen an ein Mitglied der Familie Siemens verkauft worden.
Scheidereiter warb für einen Kitaumzug ins Blütenviertel, wo mehr Platz für Spielflächen bestehen würde und die Kinder ungefährdeter gebracht und abgeholt werden könnten. Am derzeitigen Standort kurz vor der Fähre kann es dabei ganz schön eng werden. Auch die Wassernähe sei für die Betreuung kleiner Kinder nicht unproblematisch, meint der Ortsvorsteher. Er erinnerte daran, dass der Kitaneubau vor zwölf Jahren ursprünglich in Caputh-Mitte geplant gewesen sei, dann aber dort an verschiedenen Hindernissen scheiterte.
Ortsbeiratsmitglied Dietrich Kalicki (Linke) sprach von einer „Top-Lösung“, mit der man das Nadelöhr vor der Fähre loswerden könnte. Auch Daniel Schiffmann könnte sich mit einem Kitaumzug anfreunden, das sei eine „geniale Idee“. Die Eltern könnten in dem im Blütenviertel geplanten Rewe-Markt einkaufen und dann ihre Kinder abholen. Im neuen Wohngebiet würden sich kurze Wege für die Eltern und Kinder ergeben.
Im Rathaus scheint man etwas vorsichtiger: Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) schwieg zu dem Tagesordnungspunkt. Kämmerin Ute Lietz zählte die Hürden auf, die womöglich unüberwindlich werden könnten: „Es läuft noch ein Kredit auf das Kitagebäude.“ Der Neubau im Blütenviertel müsste einen entsprechenden Gegenwert haben. „Und wir müssen prüfen, ob die Bindefristen für die Fördermittel abgelaufen sind.“ Zudem sei offen, ob die Gemeinde den jetzigen Kitastandort bei einem solchen Geschäft nicht ausschreiben müsste.
All das soll die Gemeinde jetzt prüfen, befanden zumindest fünf der sechs Ortsbeiratsmitglieder. Nur Bernd Lietz (SPD) war dagegen, den Gedanken weiterzuverfolgen. Er sei „überrascht, zunächst auch entsetzt“ von der Umzugsidee, die erst mal mit den Kitamitarbeitern und Eltern beredet werden sollte, sagte Lietz. Dass es in Caputh Mitte, wo für den Rewe ein Parkplatz für 122 Auto entstehen soll, entspannter zugehen wird als vor der Fähre, bezweifelt er.
Schon bei den ersten Gesprächen zum Blütenviertel war aus dem Ortsbeirat der Wunsch laut geworden, dort einen zweiten, kleinen Kita-Standort mit etwa 30 Plätzen zu errichten. Die Kita Schwielowsee ist mit fast 190 Plätzen die größte der Gemeinde. In dem acht Hektar großen Baugebiet sind neben einem 1500 Quadratmeter großen Supermarkt der Bau von 100 Wohneinheiten in Reihen- und Mehrfamilienhäusern geplant.
Sachstand laut Bauamtsleiterin Kerstin Murin: Wenn alles gut geht, soll das Planverfahren bis zum Jahresende abgeschlossen sein, sodass dann die Bauanträge gestellt werden könnten. Zwar habe sich im Bodengutachten gezeigt, dass es einige Torflinsen auf dem Gelände gibt. Unter bestimmten Voraussetzungen könne aber trotzdem gebaut werden.
Nachdem Bauflächen und Baudichte fixiert sind, arbeitet das bekannte Berliner Architekturbüro Graft seit einer Woche am Erscheinungsbild des neuen Quartiers. Es werde sich auch in die Gestaltung des Rewe-Marktes einbringen, der schon im Frühjahr 2014 stehen soll (siehe Kasten).
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