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Potsdam-Mittelmark: Caputher Kunsttour mit Gästen

Zehn ortsansässige Künstler öffnen ab Samstag für drei Wochen ihre Ateliers

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Schwielowsee - Der Reiher steht am Schwielowsee-Ufer im stummen Gruß vor dem Schilf. Auch die beiden Hunde grüßen auf der Wasserseite der „Kunstremise am Schloss“ wie alte Bekannte. Jeder Caputher und jeder Kunsttour-Gänger kennt diese exzellente Lage am „Notausgang“ vom Park. Die so gastfreundliche wie kunstsinnige Familie Haape war ja von Anfang an dabei und ist für ihre opulente Art, die Werke mehrerer Künstler in Gleichzeitigkeit zu präsentieren, schon fast auch berühmt. Sogar ein Picasso war schon mal da.

Wenn am 29. August die dritte Ausgabe dieser anspruchsvollen Parcours von einem bis zum anderen Ende des Ortes eröffnet wird, ist Melanie Haape auch wieder dabei. Sie zeigt ihre gemalten Sehnsüchte, Bilder aus dem Süden von Afrika, ihrer weiträumigen Heimat. In Sambia geboren, in Botswana aufgewachsen, lange in Südafrika gelebt, sehnt sie sich nach der Sonne, den Farben des Südens – ihre Bilder zeigen das ja, vorn in der Remise, im Haus Krughof 38 sowieso. Doch gesetzt, es führte ein Weg nach Lusaka zurück, sie würde die Bilder Capuths malen, ganz sicher.

Unter den fünf Künstlern, die ihre Gastfreundschaft nun drei Wochenenden lang in Anspruch nehmen, ist ein Kunstschmied, sind Bildhauer und Maler, wie Brigitte Cabell, Internistin und Kardiologin im Ruhestand. In Liebenwalde, gleich um die Ecke geboren, ist sie in Florenz aufgewachsen, wohnt und schafft aber in Grafrath bei München. Malkurse schon während des Medizinstudiums deuten auf Differenz oder auf Doppelbegabung. Warum eine sich mit Herzen befassende Ärztin und dreifache Söhnemutter entschließt, sowohl in Alabaster und Marmor als auch mit allerlei Maltechniken nach ihrer „persönlichen" Zuordnung in der Natur“ zu suchen, wird man sie während der Kunsttour fragen können, so ganz unesoterisch ist ihr Ansatz ja nicht.

Das ist das größte Plus im Parcour: Offene Ateliers an zehn Orten im Dorf, eine gesprächsbereite, meist sogar gesprächshungrige Künstlerschaft vom Haapeschen Reiher-Biotop am Schwielowsee bis hinauf zu den „Bergen“, wo der Mundmaler Thomas Kalau – er hat mit Karl Menzen und Werner Mohrmann-Dressel zwei Skulpturisten bei sich aufgenommen – oder Oda Schielicke zu finden sind, ihr zur Seite der Holzbildhauer Gerhard Leidinger.

Jedes Atelier beherbergt artverwandte teils internationale Gäste. Vierundzwanzig Künstler warten diesmal an der kilometerlangen Strecke vom Ortsausgang Richtung Ferch bis zum Gegenteil auf viel Besuch. Man sollte, der Vollständigkeit halber, vielleicht mehrere Wochenenden für die Tour einplanen, zumindest ein Fahrrad, denn eine U-Bahn gibt es ja bekanntlich in Caputh noch nicht.

Neu, und erfreulich zugleich, ist der Zuwachs, wie ihn das sanfte „Haus der Klänge“ unter dem Titel „Stimmklänge“ ab sofort für das „Kunsttour“-Programm liefert. MDR-Literaturpreisträger Silvio Huonder („Aldina“) und der Drehbuchautor Thomas Freundner (bekannt durch „Tatort“-Produktionen) werden am 5. bzw. 12. September in der Bergstraße aus ihren Werken zu lesen. Von Hausherrn Jürgen Motog am Piano begleitet, stellt letzterer Auszüge aus dem Drehbuch „Juli mit Delphinen“ vor.

Am Samstag also geht es los. „Herzlich willkommen zur 3. Kunsttour Caputh“ steht auf dem Flyer. Herzlich willkommen im Kunst-Haus der Familie Haape. Die Reiherplastik am Ufer ist künstlich – der echte wohnt im Schilfe dahinter. Gerold Paul

Kunsttour Caputh am 29./30. August sowie am 5./6. und 12 /13. September, jeweils von 13 bis 18 Uhr. Die Adressen der teilnehmenden Ateliers und Künstler im Internet unter www.kunsttour-caputh.de

Gerold PaulD

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