Potsdam-Mittelmark: Caputher Verbindungen
Künstler aus dem Ort öffnen im September ihre Werkstätten an drei Wochenenden für Gäste und Kollegen
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Schwielowsee · Caputh - Zwei Künstlerinnen, zwei Stilrichtungen, zwei Erfahrungswelten: Zufällig stoßen Siegrid Müller-Holtz und Nicola Berner vor drei Jahren in Caputh aufeinander. Neben dem Dasein als Malerin verbindet die Frauen auch der Ort Caputh. Beide sind neu hier, „zugezogen“, wollen sich einbringen. „Ein Glücksgriff“, nennen sie ihre Begegnung. Als sie sich dafür zu interessieren beginnen, ob es Gleichgesinnte im Ort gibt, sind sie erstaunt: Am Ortseingang des benachbarten Ferchs ist zwar ein Schild „Malerdorf“ aufgestellt. Doch in Caputh empfinden sie die Kunst als viel präsenter. Bei der Suche nach einem Handwerker zum Beispiel stößt Siegrid Müller-Holtz im Telefonbuch auf die Elfenbeinschnitzerin Ilka Berndt. Oda Schielicke, die „immer besser wird“, gehört bald zum Bekanntenkreis. Ideen reifen, vor gut einem Jahr bekommt die Sache dann Substanz. Die beiden besuchen den überregional bekannten Mundmaler Thomas Kahlau, lernen den Stuckateur Thomas Seyfarth kennen, der mit seinen Preußenbüsten die Museumsshops der Schlösserstiftung beliefert. Und sie überreden Jörg Misch, sein Dozentendasein mal wieder gegen das eines Bildhauers zu tauschen. „Wir waren überrascht, wer hier in Caputh so alles am Kunstgeschehen teilnimmt“, sagt Nicola Berner.
Zwischen dem 1. und dem 16. September soll es soweit sein: Berner und Müller-Holtz laden zur „Kunsttour Caputh 2007“ ein. An drei Wochenenden öffnen die Künstler ihre Ateliers. Spannung schaffen, Dinge in Bewegung setzen – Caputh tritt in einen Dialog mit Kunstinteressierten und auch Künstlern von außerhalb: In den Ateliers der heimischen Künstler werden Arbeiten 20 Auswärtiger zu sehen sein, Fotos von Dagmar Reimer im Atelier Seyfarth zum Beispiel, Tierskulpturen von Werner Mohrmann-Dresse bei Thomas Kahlau oder Malerei von Beret Hamann bei Jörg Misch. Auch im Heimathaus, im Garten der kunstsinnigen Familie Wuntsch, im Landhaus Haveltreff und im Kirchgarten der Stüler-Kirche wird ausgestellt. Viele der Künstler werden selbst vorbeischauen. Die Mischung kennt Nicola Berner von Besuchen in der Provence.
Schloss, Einsteinhaus und Stülerkirche – Caputh ist mehr als das, sagt Siegrid Müller-Holtz. Den Kreis zu schließen zwischen den ortsansässigen Künstlern, Berührungsängste nach innen und außen abzubauen – das ist das Ziel der „Kunsttour 2007“, die künftig einmal im Jahr stattfinden soll. Bei Nicola Berner selbst werden zwischen ihren intensiven mediterranen Farbspielen Schmuckunikate von Vera Oxfort gastieren. Und im Garten von Siegrid Müller-Holtz, die in Caputh auch seit elf Jahren eine Galerie betreibt und selbst ihre abstrakten „Materialbilder“ ausstellen wird, gibt es eine Neuauflage der im vorigen Jahr so erfolgreichen Exposition von Stahl-Windspielen des Arne Prohn zu sehen.
Kein Verein, keine Fördermittelanträge – einfach machen, etwas ausprobieren, Freundschaften schließen, sich vernetzten und vielleicht auch etwas verkaufen – so lautet der Anspruch. Caputh mit seinen Ateliers, dem Wasser, den Gärten und den Ausflüglern biete sich dafür an, sagt Nicola Berner. Für die Kunsttour 2008 laufen die ersten Vorbereitungen bereits – und einige Caputher Familien haben dafür inzwischen ihre schönen Gärten als Ausstellungsflächen angeboten.
Im Internet unter:
www.kunsttour-caputh.de
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