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BLÜTENVIERTEL: Capuths größtes Bauprojekt

Der Bebauungsplanentwurf für das neue Blütenviertel ist fertig und wird am Mittwoch erstmals im Ortsbeirat diskutiert.

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Schwielowsee - Ein Supermarkt mit 1500 Quadratmetern Verkaufsfläche, Läden auf insgesamt 500 Quadratmetern, eine neue Kita und bis zu 105 Wohneinheiten in Mehr- und Einfamilienhäusern verschiedener Bauformen – für Caputh dürfte das Blütenviertel das größte und interessanteste Bauprojekt seit der Wende werden. Nachdem im März erstmals die Absichten des Investors Lothar Hardt mit dem renommierten Büro Graft-Architekten vorgestellt wurden, liegt jetzt der Entwurf eines Bebauungsplanes für die Gewächshausbrache zwischen Friedrich-Ebert-Straße und Caputher See vor. In den nächsten Tagen wird er in den Gremien der Gemeinde diskutiert und soll am 26. September auf der Tagesordnung der Gemeindevertretung stehen.

Die Pläne für die Architektensiedlung gehen über das hinaus, was man sich vor fünf Jahren vorgestellt hatte: Im Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan war noch von 42 Einfamilienhäusern und einem Lebensmittelmarkt die Rede. Die Planungen wurden in den Folgejahren kontrovers diskutiert, begleitet vom Ringen mit der BVVG um den Verkaufspreis der Brache, das schließlich vom Immobilienhändler Lothar Hardt gewonnen wurde. Mit dem Architekturbüro Graft konnte Hardt im März viele Caputher für das Konzept eines in Ort und Landschaft eingepassten grünen Wohnangers begeistern.

Der relativ dichten Bebauung sollen viele Freiflächen gegenüberstehen, wie es auch im aktuellen Planentwurf heißt. In Zahlen sind es 2,8 des 8,4 Hektar großen Gebietes. Besonders an einem Wassergraben an der Südostflanke soll eine lange Grünfläche entstehen, eine neue Wegachse zwischen Caputher See und Straße der Einheit. Hier soll dann auch ein Kinderspielplatz unterkommen. Zwei Fußgängerbrücken müssen über den Wassergraben gebaut werden.

Als Verkehrsflächen braucht man 1,75 Hektar: Von der Friedrich-Ebert-Straße, an der die neuen Handelseinrichtungen geplant sind, soll es eine „platzartige Eingangsituaton“ in den Kern des Baugebietes geben. An den von diesem schmalen Platz abzweigenden Erschließungsstraßen ist an Geschosswohnungsbauten gedacht. Graft steht für moderne architektonische Akzente, einer ist schon im noch recht groben Planentwurf erkennbar: Ein fünfzehn Meter hoher Turm als „städtebauliche Dominante“. Derzeit besteht sie auf der verfallenen Gewächshausbrache in Form einen Schornsteines.

Zur Bebauung stehen 3,9 Hektar zur Verfügung, ein Viertel davon für die Geschäftsflächen. Im Bebauungsplanentwurf wird der üppige Bedarf ausführlich begründet: Bislang gibt es in Caputh demnach nur einen Lebensmittelmarkt mit 500 Quadratmetern. Zieht man Geltow (1500) und Ferch (0) hinzu, so ist Schwielowsee mit 0,18 Quadratmetern Nahversorgungsfläche pro Einwohner ausgestattet, der Durchschnitt des Landkreises liegt bei 0,53. Im Planentwurf ist deshalb von einem „Versorgungsdefizit“ die Rede.

Das Büro Graft baut weltweit Shoppingmalls, Hotels und Villen, unterhält neben Berlin und Los Angeles auch ein Büro in Peking und ist für seine Zusammenarbeit mit Schauspieler Brad Pitt und seinem Engagement beim Wiederaufbau von New Orleans bekannt. Auch der Bauherr Lothar Hardt ist Kosmopolit. Er ist auf dem Immobilienmarkt an der Côte d’Azur, in Monaco und Dubai aktiv und hat vor einigen Jahren Caputh für sich entdeckt.

Für das „Projekt Blütenviertel“ müssen nun noch Artenschutz-, Schallschutz- und Verkehrskonzepte vorgelegt werden. Die Öffentlichkeit wird den Entwurf einsehen und kommentieren können, wenn ihm die Gemeindevertreter in sechs Wochen zustimmen. Am Mittwoch wird er erstmals im Caputher Ortsbeirat (19 Uhr, Restaurant Müllerhof) vorgestellt.

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