Potsdam-Mittelmark: Celon soll am Teltower Standort weiter wachsen
Innenminister Jörg Schönbohm informierte sich über Zukunftspläne mit der japanischen Mutter Olympus
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Innenminister Jörg Schönbohm informierte sich über Zukunftspläne mit der japanischen Mutter Olympus Teltow - „Unser Vertrauensverhältnis zu Olympus konnte für japanische Verhältnisse sehr schnell aufgebaut werden“, offenbarte Celon-Vorstandschef Kai Desinger seinem Gast, Innenminister Jörg Schönbohm (CDU), als der vor kurzem die Teltower Firma auf dem Techno Terrain besuchte. Als Hersteller von Produkten für die moderne Knopflochchirurgie sorgte die Celon AG medical instruments jüngst für Schlagzeilen, nachdem bekannt wurde, dass der japanische Olympus-Konzern die Teltower Firma zu seinem zweiten europäischen Forschungszentrum ausbauen will. Seit 2004 hält die deutsche Olympus-Tochter des japanischen Konzerns die Aktienmehrheit an der Celon AG, weshalb der Minister die Sorge durchblicken ließ, „die Kleinen könnten von den Großen geschluckt werden“. Hans-Joachim Winter, als Vertreter des Mehrheitsaktionärs, ließ jedoch den Minister im Gespräch wissen, dass die Kreativität von Celon keineswegs eingeschränkt werde, denn Olympus sei interessiert daran, die Selbständigkeit der kleinen Unternehmenseinheit zu erhalten. Am Teltower Standort wolle man festhalten und ihn weiter ausbauen. Zudem habe Celon in Japan einen ausgezeichneten Ruf und werde hoch geschätzt. Auch Vorstandschef Desinger, der 30 Prozent Celon-Anteile hält, bestätigte: „Wir fühlen uns als Tochtergesellschaft.“ Zurzeit sei die Firma mit ihren 35 Mitarbeitern so etwas wie ein Rohdiamant, der noch geschliffen werden müsse, schätzt er selbst ein. Seit einiger Zeit habe er deshalb nach einem strategischen Partner Ausschau gehalten. Denn das Medizintechnik-Unternehmen, das 1999 mit vier Mitarbeitern begann, wollte weiter wachsen. Zwar gelte Celon mit einem jährlichen Wachstum von 40 Prozent als profitabel, doch um am Markt gegenüber amerikanischer Konkurrenz bestehen zu können, reiche fachliches Know-how nicht aus, erklärte Desinger. Der 40-Jährige, der Maschinenbau studierte und ein Praktikum in den USA absolvierte, schilderte dem Innenminister, dass es im Gegensatz zu deutschen Familienunternehmen in den USA durchaus üblich sei, eine Firma bis zu einer gewissen Marktreife aufzubauen, um sie dann zu verkaufen. Der Konzern Olympus ist einer der Marktführer in der optischen Technologie, bekannt vor allem als Produzent von Kameras. Ein weiteres Wachstumsfeld ist die Medizintechnik. So hat sich die Hamburger Olympus Winter & Ibe GmbH einen Namen auf dem Gebiet der chirurgischen Endoskopie gemacht. Mit diesem Partner hofft Celon auch, seine Marktstellung auf dem Gebiet der minimalinvasiven Chirurgie weiter verbessern zu können. Nach Celon-Angaben verzichtet die eigene Methode im Gegensatz zur offenen Chirurgie auf große Schnitte und ist damit schonender. Hochfrequenter Wechselstrom fließt zwischen zwei elektrischen Polen an der Spitze eines nadelförmigen Applikators und erwärmt gezielt krankes Gewebe. Tumore können so von innen verkocht werden, was für die Patienten nahezu schmerzfrei ist. Die Verweildauer des Patienten in der Klinik werde teilweise um die Hälfte verringert, außerdem sei die Methode preiswerter und sicherer als Lasertechnik, heißt es. Angewandt wurde die Celon-Methode bisher nur bei Privatpatienten, die gesetzlichen Kassen haben diese „Wohltat für die Menschheit“, wie sie Jörg Schönbohm bezeichnete, noch nicht anerkannt. Die Krankenkassen würden nur das absolut Notwendige erstatten, alles andere sei Luxus, bedauert Desinger. Dabei werde der Vorteil für die Patienten übersehen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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