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Potsdam-Mittelmark: Chance und Herausforderung

Der Europaabgeordnete Christian Ehler diskutierte mit Schülern des Ernst-Haeckel-Gymnasiums

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Werder - Eindringlich war der Appell des Europaabgeordneten Christian Ehler (CDU) gestern an die Schüler der 12. und 13 Klasse des Werderaner Ernst-Haeckel-Gymnasiums. „Wir wollen und brauchen Sie als die erste europäische Generation.“ Das zusammen wachsende Europa verspreche Spannung und viele Entwicklungschancen, sei aber auch für jeden eine persönliche Herausforderung. Der Europaabgeordnete aus Hennigsdorf hatte den Schulbesuch bewusst an den Anfang seines gestrigen Besuchsprogramms in Werder und der Gemeinde Schwielowsee gestellt. Sein Ziel sei es, Europapolitik für die jungen Leute erlebbar zu machen. Deshalb auch sein konkretes Angebot, demnächst eine Frage der Werderaner Schüler aufzunehmen und im Europäischen Parlament direkt an den zuständigen Kommissar zu stellen.

Mit Fragen hielten sich die Gymnasiasten bereits gestern nicht lange zurück. Welchen Nutzen Deutschland als Nettozahler eigentlich von der EU habe und ob der beschlossene Beitritt von Bulgarien und Rumänien zur EU nicht viel zu früh komme, wollten sie wissen?

Die Einführung des gemeinsamen Binnenmarktes und des Euros sowie die Osterweiterung hätten Deutschland in den vergangenen Jahren Milliarden-Gewinne gebracht, betonte Ehler, von Beruf Geschäftsführer eines erfolgreichen Biotechnologiezentrums in Hennigsdorf. Zudem sei die EU so etwas wie eine kostenlose Lebensversicherung. Seine These: „In den vergangenen 900 Jahren hat bisher jede Generation in Brandenburg eine kriegerische Auseinandersetzung mit vielen Todesopfern erlebt.“ Es sei auch ein Verdienst der EU, dass der Widerstreit von Interessen jetzt nur noch auf politischer Ebene ausgetragen werde.

Dennoch warnte Ehler vor einer zu schnellen Erweiterung des europäischen Bündnisses. So müssten neue Mitglieder in Fragen der Ethik, der Menschenrechte und auch der Gleichberechtigung von Mann und Frau mit den bisherigen EU-Staaten konform gehen. Ebenso wichtig wären gleiche Prämissen im Wirtschafts- und Rechtssystem. Weil er bei Bulgarien und Rumänien in dieser Hinsicht noch Entwicklungsbedarf sehe, habe er dagegen gestimmt, dass diese beiden Staaten bereits im kommenden Jahr der EU beitreten. Für die Türkei sehe er langfristig nur die Perspektive einer privilegierten Partnerschaft. „Die EU muss eine Wertegemeinschaft sein. Nur als Freihandelszone wird sie nicht funktionieren“, sagte Ehler. Weiter spannte sich der Diskussionsbogen um eine gemeinsame europäische Verteidigungspolitik, die Mechanismen der Fördermittelvergabe bis hin zu Großprojekten, „die in die Grütze gesetzt wurden“. Ehler erklärte alles mit praktischen Beispielen und verzichtete, wie er sagte, auf „abstrakte Wortgebilde“. Genau das kam bei den Schülern gut an.

Nach der Gesprächsrunde im Gymnasium besuchte Ehler gestern gemeinsam mit der Landtagsabgeordneten Saskia Funck noch die mittelmärkische Agentur zur Integration in Arbeit (Maia), die Stadtverwaltung Werder und das Obstbaumuseum sowie die Gemeindeverwaltung Schwielowsee und das dortige Kossätenhaus in Ferch. Hagen Ludwig

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