Potsdam-Mittelmark: Chancen für Erhalt der Feuchtgebiete
Möglichkeiten des Waldumbaus im Landkreis Potsdam-Mittelmark
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Potsdam-Mittelmark - Trotz Klimawandels bestehen noch Chancen, die Feuchtgebiete in der Landschaft zu erhalten, ist Lukas Landgraf vom Landesumweltamt überzeugt. Eine Maßnahme dazu sei der Waldumbau. Denkanstöße dazu gab der Biologe auf der jüngsten Tagung der mittelmärkischen Naturschutzbehörde.
Seit Jahren untersucht Lukas Landgraf eingehend die Rolle des Waldes zum Wasserhaushalt der Landschaft und wertet neben Aufzeichnungen vergangener Jahrhunderte auch Bilddokumente aus. Darunter ein Landschaftsgemälde aus dem 18. Jahrhundert, das einen Blick auf einen See zeigt, umgeben von freien Hängen, an deren Rändern einzelne Bäume stehen. „Diese großen offenen Flächen waren eine riesige Versickerungslandschaft“, verdeutlichte Landgraf auch an mehreren Fotos, dass einst im Gebiet des heutigen Landkreises Potsdam-Mittelmark ein enormer Abfluss stattfand. Grundwasserstände werden aber zugleich vom Wald beeinflusst, der sich in den letzten Jahrhunderten stark veränderte. Vor allem seit dem 19. Jahrhundert entstanden zunehmend geschlossene Waldflächen. Zwar verbrauchen alle Bäume Wasser, um wachsen zu können, aber es gibt zwischen den Baumarten erhebliche Unterschiede. So ist bekannt, dass in Kiefernforsten das Regenwasser meist gar nicht in den Boden gelangt, sondern ein erheblicher Teil in den Baumkronen hängen bleibt und dort wieder verdunstet. Außerdem bilden sich unter Kiefern dichte Pflanzendecken, die ebenfalls viel Wasser verbrauchen. Dagegen gilt die Buche als Schattenbaum, der weniger Wasser verdunstet und unter dem sich nur eine geringe Bodenvegetation entwickeln kann. Das hat eine höhere Tiefenversickerung zur Folge, die sich positiv auf die Grundwasserbildung auswirkt.
Bisher wurde der Einfluss von Bäumen auf den Wasserhaushalt nicht sonderlich beachtet, da im Vordergrund der Holznutzwert stand. Nun rücken die Gratiskräfte von Bäumen aufgrund der Klimaprognosen zunehmend ins Blickfeld und auch im Landkreis wird verstärkt mit dem Umbau von Kiefernforsten in Laub- und Laubmischwälder begonnen. 108 462 Hektar Wald gibt es im Landkreis, darunter große zusammenhängende Forstflächen wie im Bereich des Beelitzer Sanders, des Zaucherückens und im Fläming. In diesen Wäldern wachsen überwiegend Kiefern, die nach umfangreichen Kahlschlägen in den ersten zwei Nachkriegsjahrzehnten gesetzt wurden, um möglichst viel Holz zu produzieren. Laub- und Mischwälder stehen dagegen noch in der Emster-Niederung, am Ostufer des Schwielowsees und an den Lienewitzer Seen. Der Umbau der Wälder soll auch den Mooren zugute kommen, denen einst durch Melioration buchstäblich das Wasser abgegraben wurde. Denn ein stabiler Wasserhaushalt der Landschaft ist eng mit dem Erhalt der Moore verknüpft. Um neues Grundwasser bilden zu können, sollen künstliche Gräben zurückgebaut werden. Da Moore nicht nur Wasser speichern, sondern auch Stoffe wie Kohlen- und Stickstoff binden und Nährstoffe filtern können, beeinflussen sie zudem positiv die Qualität angrenzender Gewässer. Gebiete mit nährstoffreichen Mooren gibt es im Landkreis im Randbereich größerer Seen wie in der Nuthe-Nieplitz-Niederung und am Rietzer See. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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