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Probe gefällig? Gourmetkoch Ronny Pietzner kocht auf der Ifa einmal stündlich und bietet seine Kaffee-Kreationen den Besucher an.

© Tobias Reichelt

Potsdam-Mittelmark: Chefkoch per Knopfdruck

Auf der Ifa wird gebrutzelt: Gourmetkoch Pietzner kocht mit Kaffee und hadert mit neuer Technik

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Stahnsdorf/Berlin - Diesen Geschirrspüler muss man bitten: Klopf, klopf, klopf – wie von Geisterhand öffnet sich die weiße Spülertür. „Klinke oder Griff, das war wohl gestern“, sagt Stahnsdorfs Gourmetkoch Ronny Pietzner und wirft einen Blick in das hochmoderne Innere der Maschine. Ja, die neueste Küchentechnik sei was Feines, sagt Pietzner. „Aber oft wird da auch übertrieben.“

Es flimmert, dröhnt, piepst und summt wieder in den Messehallen am Berliner Funkturm. Am Freitag ist die diesjährige Technikmesse Ifa eröffnet worden. Mit dabei ist auch der Gourmetkoch Pietzner. Nach dem Verkauf seines Kleinmachnower Restaurants Bäkemühle samt Vorführküche (PNN berichteten) präsentiert er auf der Messe in Berlin nun wieder öffentlich seine Kochkünste – und jeder, der will, kann bei ihm kostenlos probeessen.

Unter dem Motto „Kochen mit Kaffee – Schweizer Hochgenuss trifft deutsche Kulinaristik“ präsentiert Pietzner seine Rezept-Variationen am Messestand des Schweizer Kaffeemaschinenherstellers Jura in Halle 2.1. Denn Ifa heißt nicht nur, dass die flachsten Fernseher, Laptops oder Smartphones samt intelligenter Armbanduhr präsentiert werden, sondern auch technische Errungenschaften für Küche, Haushalt, Haus oder Garten.

In Pietzners Fall ist es der kleinste Kaffeevollautomat des Schweizer Herstellers, für den er mit Gerichten wie „in getrüffelter Espresso-Crêpe gebackenes Filet vom Wiesenrind“ oder einem „Erdbeer-Kaffee-Parfait im Biskuitmantel mit gepfeffertem Kompott“ Werbung macht. In der Vorführküche wird gebrutzelt und gebraten, Unterstützung bekommt der Stahnsdorfer Koch vom Schweizer Barista Rudi Hilscher. Gemeinsam präsentieren sie stündlich zwischen 11 und 18 Uhr ihre Kochshow. Dabei wird nicht nur mit Kaffee gekocht, sondern auch gemixt: Espresso mit Zitronenlimonade und saurem Apfel oder wahlweise mit Wassermelonensirup.

Vor sechs Jahren hat Pietzner begonnen, Unternehmen auf der Ifa mit Essen zu versorgen. So sei es dann auch zu dem öffentlichen Engagement bei dem Kaffeeautomatenhersteller gekommen, sagt Pietzner. Hinter den Kulissen versorgt seine Kochmannschaft die geladenen Messegäste des Herstellers – vorne am Stand zeigt Pietzner allen anderen Messebesuchern, wie das mit dem Kaffee geht.

„Mit Kaffee zu kochen ist relativ schwer“, sagt Pietzner. Gibt man zu wenig zum Gericht dazu, schmeckt man die Bohne kaum heraus, streut man zu viel über das Schweinefilet, kann das Fleisch schnell bitter werden – ein paar Bohnenkrümel über dem Fleisch genügen, dazu Vanillesalz, etwas püriertes Hähnchenfleisch und am Ende kann man alles in eine Brotroulade rollen. Mit Frischhalte- und Alufolie umwickelt wird das Ganze im Wassertopf gegart, bis die Folie dunkel wird. Dieses und noch mehr Kaffee-Rezepte will Pietzner am Tag des Kaffees am heutigen Samstag in der Messehalle präsentieren. Probieren ist erlaubt.

In den Pausen guckt sich der Küchenchef schon mal selbst auf der Ifa um: Es gibt Kühlschränke mit eingebautem Computer und Herde, die per Knopfdruck in den Chefkoch-Modus wechseln. „Ich glaube allerdings, dass viele Köche Technikbanausen sind“, sagt Pietzner. Wichtig sei ihm am Ende, dass der Geschirrspüler gut wäscht und wenig Energie verbrauche. Ein Herd, der braucht keinen Chefkoch-Knopf, sondern am besten die guten alten Drehknöpfe. Tobias Reichelt

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