Potsdam-Mittelmark: Chi Gong zu guten Zwecken
Marianne Kretschmann leitet Kurs und spendet
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Michendorf · Wilhelmshorst – Dass Chi Gong jung hält, glaubt man gerne, wenn man Marianne Kretschmann kennenlernt. An diesem sonnigen Mittwochabend steht sie barfuß auf der Wiese – um sie herum fünf Frauen. Konzentriert und in ruhigem Ton spricht sie die bildreichen Anweisungen der chinesischen Übungen: „Haltet die Wirbelsäule wie einen Stapel Teller ganz aufrecht!“ Ihre Kursteilnehmerinnen wissen, was zu tun ist. Die Übungen wirken wie ein lautloser Tanz mit langsamen Bewegungen.
Es ist einer von fünf Kursen, den die 80-Jährige in Wilhelmshorst leitet. Die Kursgebühren, die sie dafür nimmt, spendet sie ausschließlich für soziale Zwecke: So habe sie bereits beide Kirchengemeinden und die Telefonseelsorge unterstützt, aber auch Geld für Knochenmarkstypisierungen für einen krebskranken Jungen gegeben. Für das Engagement wurde sie von der SPD-Landtagsabgeordneten Susanne Melior mit dem „Blumenstrauß des Monats Juni“ ausgezeichnet.
Wilhelmshorsterin ist Kretschmann erst seit vier Jahren. Nach dem Tod ihres Mannes zog sie 2003 aus Flensburg her zu ihrem Sohn, der hier arbeitet. Sie habe sich „gleich sofort zuhause“ gefühlt, erinnert sie sich an die erste Zeit: „Mit der Mentalität der Menschen kam ich sehr gut zurecht.“ Aber sie hat den Kontakt auch aktiv gesucht: „Wenn man erwartet, dass die anderen kommen, dann passiert nichts“, erklärt sie.
Die Gesundheitsgymnastik Chi Gong und die meditative Selbstverteidigungskunst Tai Chi beherrscht sie seit 20 Jahren: Damals habe sie die Kursleiterausbildung an der Kneipp-Akademie für Gesundheitsbildung im bayerischen Bad Wörishofen absolviert. Für die ehemalige Röntgenassistentin sind die Übungen „eine Methode, um jung zu bleiben, beweglich, elastisch, geistig konzentriert“.
All das sind Adjektive, die gut auf Kretschmann selbst zutreffen. Neben ihrer Kursleitertätigkeit singt die Rentnerin auch in zwei Chören mit. Bereits am zweiten Tag nach ihrer Ankunft in Wilhelmshorst ging sie zur ersten Probe des Chors LaWiCantus in der Nachbargemeinde Langerwisch, erinnert sie sich. Mit dem Chor hat sie am 23. Juni den nächsten Auftritt. JaHa
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