Potsdam-Mittelmark: City-Bus wird vermisst
Fichtenwalder Ortsvorsteher Tilo Köhn wirft der Stadt Beelitz Vertragsbruch vor
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Beelitz - Seit dem 13. Dezember rollt bereits der Rufbus durch Beelitz. Einwohner aus den kleineren Ortsteilen können die Kleinbusse für eine Fahrt zum Arzt oder zum Einkaufen nutzen. Manche Dörfer sind damit nach langer Zeit überhaupt erst wieder an den öffentlichen Nahverkehr angebunden. Insgesamt drei Kleinbusse hält die Havelbusgesellschaft (HVG) bereit, und zwar in allen Ortsteilen außer in Fichtenwalde. Vor allem aus diesem Ortsteil gibt es nach wie vor kritische Stimmen. Dort fährt nun der City-Bus (Linie 643-C) nicht mehr, weil mit der Einführung der Rufbusse der Linienverkehr ausgedünnt wurde (PNN berichteten).
Der Fichtenwalder Ortsvorsteher Tilo Köhn (UKB) warf Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) auf der jüngsten Stadtverordnetenversammlung sogar einen Verstoß gegen den Gebietsänderungsvertrag aus dem Jahr 2001 vor. Dieser Vertrag wurde anlässlich der Eingliederung Fichtenwaldes in die Stadt Beelitz abgeschlossen und sieht unter anderem ein Mitspracherecht der Fichtenwalder bei geplanten Änderungen im City-Bus-Verkehr vor. Wardin räumte das Versäumnis ein. Er habe angesichts der vielen verschiedenen Verträge nicht an diesen speziell mit Fichtenwalde ausgehandelten Passus gedacht, sagte er.
Geändert hätte es allerdings nichts, denn die Stadt haben den City-Bus nur zu 30 Prozent finanziert. Für den Rest habe die kreiseigene Havelbus-Gesellschaft aufkommen müssen, und die habe festgestellt, dass die Auslastung zu gering war, so Wardin. Im Durchschnitt habe man vier Passagiere pro Fahrt im City-Bus gezählt. Beelitz hätte auf die Weiterführung der Linie bestehen können, hätte dann jedoch die Kosten vollständig übernehmen müssen, so Wardin. Auch ohne City-Bus verfüge Fichtenwalde jedoch weiterhin über ein gutes ÖPNV-Angebot unter anderem auch durch einen stündlichen Anschluss der Buslinie 643 an den Regionalexpress in Beelitz-Heilstätten nach Berlin. Als Vorschlag zur Güte bot Wardin auf der Stadtverordnetenversammlung an, gemeinsam mit Vertretern der HVG auf einem öffentlichen Forum in Fichtenwalde über die Veränderungen im Busverkehr zu informieren.
Die Einwohner der kleineren Ortsteile können jetzt indes die Vorteile des Rufbusses nutzen. Das Prinzip: Wer mitfahren möchte, meldet sich bis spätestens eine Stunde vor Fahrtantritt bei Havelbus an – entweder im Internet auf www.havelbus.de oder telefonisch unter (0331) 74 91 400. Am Hauptsitz der HVG in Potsdam-Babelsberg werden die Fahrten koordiniert. Hagen Ludwig
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