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KulTOUR: Clowneskes mit Hacki Ginda Weihnachtskabarett im Töplitzer Landgasthaus

Töplitz - Es hätte ein so schöner Abend werden können – für alle. Mit Wackelgeweih und roter Nase bahnt sich Hacki Ginda als Rudolf, das Kleine Rentier den Weg auf die golden ausgeschlagene Bühne.

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Töplitz - Es hätte ein so schöner Abend werden können – für alle. Mit Wackelgeweih und roter Nase bahnt sich Hacki Ginda als Rudolf, das Kleine Rentier den Weg auf die golden ausgeschlagene Bühne. Er zaubert Illusionen aus dem schwarzen Zylinder, lässt das Nichts zum staunenden Alles werden. Seine Jonglage ist nicht perfekt und seine Magie ist die eines Zauberers im ersten Lehrjahr. Das Meisterliche dieses Clowns in Frack, Schottenrock und dicken Wanderschuhen besteht in der Beschwörung der Fantasie seines Publikums. Und das zieht bei diesem Weihnachtskabarett in der gemütlichen, dicht besetzten Gaststube Am Mühlenberg in Töplitz begeistert mit.

Doch einer kehrt Hacki den Rücken - weil die Bestuhlung es so will. Genau das wird dem noch unsicheren jungen Mann zum Verhängnis, denn Hacki hat ihn am Haken und lässt nicht mehr los. Daniel muss auf die Bühne und wäre doch lieber im Erdboden versunken. Die Träne im Augenwinkel übersieht Hacki im Rausch seiner eigenen Begeisterung. Doch es ist nicht die böse Art, sich übers Publikum lustig zu machen, die der Mime mit den aufgeworfen-trutzigen Lippen praktiziert. Aber manchmal ist auch das Kleine zu viel. Einmal festgebissen, durchzieht der Ruf nach Daniel – der inzwischen das Weite sucht – das ansonsten beschwingt-unterhaltsame Programm, bei dem Hackis plüschigen Koffer-Mitreisenden – wie Heiko, der kleine Hai und Klein-Hasi aus Kreuzberg – allesamt gute Figur auf dem Laufsteg der Illusion machen.

Der einstige Gründer des legendären Chamäleon in Berlin, den der umtriebige Mühlenberg-Chef Erik Vogel als eines von fünf Weihnachtskabarett-Programmen buchte, brilliert als Blödelbarde, der dem Kind im Manne charmant-naiv die Sporen gibt. Mal ist er der Geräuschemacher, der die Espressomaschine brodeln lässt. Dann mimt er den „Copperfield für Arme“ – und Beine, bleibt mit seiner riesenschwarzen Brille im Mikro hängen und verheddert sich schließlich im Kabel. Situationskomik und Mentalmagie, gepaart mit Jonglage-Blamage und manch deftigem Kommentar. Hacki kann nichts richtig, aber das richtig gut. Er macht mit zwei Hulahup-Reifen die Hollandnummer, spielt den King Kong und sucht die weiße Frau. Schließlich bleibt er bei der blonden Birrit aus dem Publikum hängen, die ihm gern zur Seite steht. Mit dem rechten Augenmaß funktioniert auch das Spiel mit dem Zuschauer. Am Ende gibt es versöhnliche Autogrammkarten für Hackis „Assistenten“. Wo Daniel die wohl aufbewahrt?

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