Potsdam-Mittelmark: Container für enge Schule
Zähe Debatte zu Raumproblemen an Frank-Schule
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Teltow - Steigenden Schülerzahlen will die Anne-Frank-Grundschule ab dem neuem Schuljahr durch Container begegnen. Das Votum für eine entsprechende Übergangslösung fiel am Montag im Sozialausschuss knapp aus, nachdem in einer zähen Debatte die Für und Wider erwogen wurden. Zuvor hatten sich die Ausschussmitglieder bei einem Rundgang durch das Schulgebäude überzeugt, dass die räumlichen Kapazitäten ausgeschöpft sind. Fachräume werden oft mehrfach genutzt, wie der Physikraum, der gleichzeitig Lager für Karten und andere Materialien ist – Versuche sind hier nicht mehr möglich. Im Keller wurden bereits Räume zu Lehrzwecken umgebaut und auch der Essenraum ist zu klein, weshalb die Kinder ihre Mahlzeiten gruppenweise im Wechsel von zehn Minuten einnehmen müssen.
Etwa 120 Erstklässler besuchen ab August die Schule, während nur drei 6. Klassen abgehen werden. 23 Klassen gibt es derzeit, davon sind 13 Integrationsklassen. Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) appellierte daher an die Ausschussmitglieder, eine Entscheidung zu treffen, die auch das pädagogische Konzept berücksichtigt. Im Einvernehmen mit der Schule plädierte Schmidt für die Containervariante.
Das stieß bei der PDS-Fraktion auf Kritik, da eine Schule im Ort demnächst leer stehen würde, wie Traude Herrmann meinte – in Anspielung auf derzeit geringe Anmeldezahlen für die neuen 7. Klassen in der Bürgel-Oberschule. Als ehemalige Schuldirektorin könne sie einschätzen, dass der Schulweg dorthin den 5.- und 6.-Klässlern zumutbar sei. Auch ihr Fraktionskollege Reinhard Frank lehnte Container ab und forderte eine Lösung im Zusammenspiel mit den beiden Oberschulen. Widerspruch kam dazu von Carla Weber (CDU): „Eine Filiallösung ist immer schlecht, denn dann wird eine Schule zerrissen.“ Zudem sei das pädagogische Integrationskonzept darauf ausgerichtet, dass im Verbund gearbeitet werde. Für Schüler mit Sprachproblemen würde eine geteilte Schule aber bedeuten, dass sie zwischen zwei Gebäuden hin- und herwechseln zu müssen.
Außerdem sei die Bürgel-Schule nicht so ausgestattet, dass dort auch körperbehinderte Schüler lernen können. „Ein Rollstuhlfahrerkind müsste demnach in der Anne-Frank-Schule bleiben, weil nur hier ein Lift ist.“ Pädagogisch sinnvoll sei also nur eine Lösung, die dem gemeinschaftlichen Schulklima fördert, stellte Weber klar – und plädierte für die Container.
Wie kurzsichtig die Umwandlung einer Oberschule in eine Grundschule sei, veranschaulichte der Bürgermeister: „Wir verschieben damit nur ein Problem von links nach rechts, denn auch auch für die Oberschulen werden die Schülerzahlen wieder ansteigen.“ Ferner gebe es vom Schulamt noch keinen Beschluss zur Bürgel-Oberschule, da die Zweitwünsche noch nicht ausgewertet sind. Schmidt räumte ein, dass es keinen Sinn mache, wenn eine Schule leer steht. „Daher wäre mir ein freier Träger am liebsten, aber den kann ich nicht einfach aus der Tüte zaubern.“
Um das Problem der Anne-Frank-Schule zu lösen, schlug Ausschusschef Eberhard Derlig (FDP) vor, etwas weiter in die Zukunft zu schauen und über einen Dachausbau nachzudenken, statt Mietkosten für Container zu zahlen. Das sei bereits geprüft worden, aber die Statik des Gebäudes reiche nicht aus, hieß es dazu von Seiten der Verwaltung. Diese Auskunft stieß bei Derlig auf Skepsis, er will das entsprechende Gutachten einsehen. Kirsten Graulich
Kirsten Graulich
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