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Cornelia Jung war seit dem Jahr 2000 Amtsdirektorin in Michendorf und wurde 2003 zur Bürgermeisterin der neuen Großgemeinde gewählt.

© PNN/Archiv

Potsdam-Mittelmark: Cornelia Jung will in die Verlängerung Bürgermeisterin hofft

auf weitere Amtszeit

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Lange war darüber spekuliert worden, ob Michendorfs Bürgermeisterin Cornelia Jung erneut antritt. Erst im Juli hat die 50-jährige parteilose Gemeindechefin ihre Kandidatur bekanntgegeben. Es folgte ein außergewöhnlicher Wahlkampf, sparsam und ausschließlich in Schriftform, denn seit März ist sie bereits krankgeschrieben. Bis vor einigen Tagen war sie zur Kur. Wahrscheinlich noch im September werde sie ihre Arbeit wieder aufnehmen können, teilte sie jetzt den PNN auf Anfrage mit. „Ich war von Anfang an davon überzeugt, dass die Wiederherstellung meiner Gesundheit noch in diesem Herbst erfolgen wird“, erkärte Jung schriftlich zu ihrer erneuten Kandidatur. Deshalb sehe sie es als ihre Verpflichtung und Verantwortung an, für die Gemeinde Michendorf weiterhin zur Verfügung zu stehen.

Jung war ab dem Jahr 2000 Amtsdirektorin in Michendorf. Nach der Kommunalreform 2003 wurde sie zur Bürgermeisterin der neuen Großgemeinde gewählt – mit der Aufgabe, sechs bislang selbstständige Orte unter einen Hut zu bringen. Ein schwieriges Unterfangen, denn diese hatten sich lange gegen die Zwangsfusion gewehrt. Kämpfe um Bauprojekte oder Haushaltsmittel, immer unter der heiklen Frage der Gleichbehandlung, waren die Folge. Auch innerhalb der Verwaltung hatte es immer wieder geknirscht, so dass sich Jung vor vier Jahren einem Abwahlantrag gegenüber sah. Führungsschwäche, ein fehlendes Leitbild und zu wenig Kommunikation wurden ihr vorgeworfen. Der Antrag scheiterte knapp, doch danach verlor Jung weiter an Rückhalt in der Gemeindevertretung.

„Nach den Auseinandersetzungen und Schwierigkeiten der Vergangenheit sehe ich nun aber die Chance, dass Michendorf gestärkt und mit Ehrlichkeit, Offenheit und respektvollem Umgang in eine neue Legislaturperiode gehen kann“, erklärte Jung. Bei allen Schwierigkeiten und noch vorhandenen lokalen Egoismen sei es in den vergangenen Jahren trotzdem gelungen, dass die Gemeindevertretung bei wichtigen Entscheidungen an einem Strang gezogen hat. Als Beispiele nennt Jung unter anderem den Breitbandanschluss aller Ortsteile, die Erweiterung der Kindertagesstätten und die Weiterentwicklung der drei Schulstandorte.

Auch konzeptionell sei die Gemeinde zum Beispiel mit der Aufstellung des Flächennutzungsplanes im Jahr 2008 vorangekommen. „Meinen eigenen Entwurf zum Leitbild der Gemeinde aus dem Jahr 2007 habe ich den Gemeindegremien nie vorgestellt, obwohl dies mehrfach angekündigt wurde“, räumt Jung ein. Grund sei das seit dem Abwahlantrag zerrüttete Vertrauensverhältnis gewesen. Das werde ihr heute von den beiden anderen Bürgermeisterkandidaten berechtigt als Versäumnis vorgehalten. „Damals dachte ich, dass ein solches Leitbild nur in einer positiven Atmosphäre eine Chance hat.“ Dies wäre jetzt eine Aufgabe für eine erneute Amtsperiode, so Jung. Wichtig wäre auch eine intensive Kommunikation und Transparenz des Verwaltungshandelns, was durch Befragungen der Einwohner überprüft werden sollte.

Von vielen Gemeindevertretern ist die erneute Kandidatur Jungs während ihrer Abwesenheit kritisiert worden. So erklärte der Langerwischer Ortsvorsteher Wolfgang Kroll von der Unabhängigen Wählergemeinschaft, die den CDU-Kandidaten Reinhard Mirbach unterstützt, Jung sei als Bürgermeisterin gescheitert. Michendorfs Ortsvorsteher Hartmut Besch (FDP) befand, dass viele Probleme in der Gemeinde durch die finanziellen Möglichkeiten der Kommune überdeckt würden. Sie bedauere, dass sie sich zu den Vorwürfen nicht persönlich äußern konnte, erkärte die Bürgemeisterin. „Aber wer viel bewegt, wird immer auch auf Menschen treffen, die kritisieren“, so Jung. Zudem würden zu dem Amt auch viele unpopuläre Entscheidungen gehören. Konstruktive Kritik, versichert sie, sei immer willkommen.Hagen Ludwig

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