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Potsdam-Mittelmark: Dach des Gaedehauses in Flammen

Auch Fercher Imbissstand brannte in der Nacht zum Montag / Kripo ermittelt zum Verdacht auf Brandstiftung

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Auch Fercher Imbissstand brannte in der Nacht zum Montag / Kripo ermittelt zum Verdacht auf Brandstiftung Von Henry Klix Schwielowsee-Ferch. Das Wort „Feuerteufel“ wollte gestern zwar keiner der Offiziellen in den Mund nehmen, doch was sich in der Nacht zum Montag in Ferch abspielte, trägt recht deutlich die Handschrift eines Pyromanen: Im Abstand weniger Minuten stand erst der Imbissstand im Mühlengrund und dann das Gaedehaus in der Beelitzer Straße/ Ecke Dorfstraße in Flammen. Fercher Feuerwehrleute, die gegen 22.15 Uhr per Pieper zur Brandstelle in den Mühlengrund gerufen wurden, sahen auf dem Weg dorthin sieben Minuten später das lichterloh brennende Reetdach in der Dorfstraße. Sofort wurden das Gros der Löschzüge umdirigiert und die Wehren aus Caputh, Geltow und Neuseddin hinzugezogen. Über zwei Stunden waren sie mit Schläuchen, Leitern und Schutzmasken im Einsatz. Der Potsdamer Platz, die Dorfstraße und die Beelitzer Straße wurden gesperrt. Während beim Imbissstand nur die hölzerne Außenverkleidung in Mitleidenschaft gezogen wurde – der Brand wurde offenbar neben einer Propangasflasche gelegt –, war der Schaden am Gaedehaus sehr viel größer: Der Dachstuhls wurde völlig zerstört, die Lehmwände und Fußböden des vermutlich über 300 Jahre alten Fachwerkhauses vom Löschwasser durchweicht. Das Haus muss wahrscheinlich bis auf die Außenwände abgetragen werden. Und doch dankten Bürgermeisterin Kerstin Hoppe und Ortsbürgermeister Roland Büchner gestern den Feuerwehren für ihr schnelles und umsichtiges Handeln: Anderenfalls, waren sie sich einig, wäre womöglich gar nichts von dem Gebäude übrig geblieben. Kriminalpolizei, Brandgutachter und Versicherung waren gestern zur Schadensanalyse vor Ort. Da es kein Gewitter gab und im Dachstuhl keine Elektrik in Betrieb waren, konnte die Brandursache ziemlich eingeengt werden. Genaues wurde gestern zwar noch nicht bekannt gegeben. Als Auslöser hätte aber vielleicht schon ein Feuerzeug am Dach gereicht, hieß es. Die Fenster des Hauses sind seit längerem zerschlagen. Werders Kripo ermittelt zum Verdacht auf Brandstiftung. In Ferch wurden unterdessen unschöne Erinnerungen an den Fall des „Feuerteufels“ wach, der seit 1993 fünf Jahre lang eine ganze Serie von Bränden im Ort mit zum Teil massiven Gebäudeschäden gelegt hatte. Im Jahr 1998 wurde ein aus Caputh stammender, alkoholkranker Fercher Feuerwehrmann als Täter ermittelt. Er gilt nach einer Alkoholentziehungskur auch von seinem pyromanischen Leiden als „geheilt“. Der Brand des Gaedehauses stellt für Ferch eine kleine Tragödie dar, handelt es sich doch um eines der wenigen erhaltenen Kossätenhäuser mit Reetdach in dem Ortsteil von Schwielowsee. Im vorigen Jahr wurde das Fachwerkgebäude, dass die Eigentümer wegen des Verfallszustands schon abreißen wollten, erworben und gesichert, um hier ein Museum der alten, havelländischen Maler einzurichten. Bald darauf gründete sich ein Verein zur Förderung des Vorhabens. In diesem Jahr wollte man einen Architektenvertrag schließen, eine erste Grobplanung finanzieren, um im kommenden Jahr mit einer scheibenweisen Sanierung (geschätzte Kosten: 200000 Euro) zu beginnen. Optimisten gingen davon aus, dass das Museum 2005 eröffnet werden kann. Bürgermeisterin Hoppe konnte gestern schon sagen, dass der Weg wohl komplizierter wird, als er angesichts knapper Kassen ohnehin schon gewesen wäre. „Wir haben jetzt ein großes Stück Arbeit vor uns.“

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