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Von Henry Klix: Das Blütenfest wird beschaulicher
Stadt will keine neuen Besucherrekorde / Agenturen versprechen regionaleren, familiäreren Charakter
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Werder (Havel) - Das Baumblütenfest taugt in Werder offenbar nicht als Thema für den Bürgermeisterwahlkampf: Am Mittwochabend wurden die Eckpunkte des Konzeptes für das 131. Blüten-Spektakel (24.4. bis 2.5.) in einer Hauptausschusssitzung vorgestellt. Erstmals wurde die Chance eingeräumt, das in den vergangenen Jahren umstrittene Konzept öffentlich zu diskutieren. Doch es gab kein böses Wort von den rund 40 Gästen, unter denen auch der Bürgermeisterkandidat der Freien Bürger, Peter Kames, saß. Er hielt sich wie der Sitzungsleiter, Bürgermeister Werner Große (CDU), völlig zurück. Die Hauptausschussmitglieder winkten Sicherheitskonzept, Verkehrskonzept, Standortplan und Programm durchweg einstimmig durch.
Die von der Stadt beauftragten Veranstaltungsagenturen Horn & Co und die Wohltat Entertainment GmbH boten auch wenig Angriffsfläche. Sie scheinen ehrlich bemüht, das Blütenfest nach den Gewalteskapaden im vorigen Jahr auf ein neues Gleis zu bringen: Es soll volkstümlicher, familiärer, regionaler werden, sagte Rainer Wohltat. Die Zahl der regionalen Standbetreiber wird weiter erhöht – von 100 im vorigen Jahr auf 120 – 450 Händler und Schausteller gibt es insgesamt, 185 verkaufen geistige Getränke.
Das manchmal heftige Treiben auf der historischen Inselstadt werde sich zwar nicht ganz vermeiden lassen, wie Wohltat einräumte. Man will hier an stark frequentierten Festwochenenden aber nicht noch zusätzliche Bühnenhöhepunkte schaffen. Von sieben Bühnen sind zwei auf der Insel: Die Uferstraße soll mit ihrer Rockkonzert-Bühne von RTL104.6 Partymeile für die Jugend bleiben, während die Marktbühne mit Blasmusik, Bigbands und Schlager einheimischer Musiker eine „deutlich volkstümliche Atmosphäre“ ausstrahlen soll. „Das Programm auf dem Markt richtet sich noch stärker an die Bevölkerung aus Werder“, sagte Wohltat. Ebenfalls neu: Am Mühlenberg ist ein rustikaler Bauernmarkt geplant.
Kommerzieller Handel und Gastronomie würden zur Finanzierung eines so großen Volksfestes aber weiter gebraucht, sagte der Agenturchef. Auch beim Rummel auf dem Hartplatz wird es bleiben. Die Polizei habe sich nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr „taktisch anders aufgestellt“,sagte der Leiter der Polizeiwache Werder, Bernd Fiedler, Details wollte er allerdings nicht preisgeben.
Soweit wie möglich wolle man die Besucherströme von der Insel ablenken, wie es auch von Rathausseite hieß. So sollen besonders die Veranstaltungsorte am Hohen Weg für die Gäste interessanter werden. Auf der Friedrichshöhe soll in diesem Jahr neben dem Biergarten erstmals auch ein gemütlicher Regionalmarkt der Vermarktungsgesellschaft Pro Agro die Besucher halten. Die Zug-Anreisenden sollen von der Eisenbahnstraße möglichst gleich die Treppe hinauf zur traditionsreichen Höhengaststätte nehmen. Die Veranstalter gehen davon aus, dass der Pro-Agro-Markt in den kommenden Jahren zum Renner ausgebaut werden könnte, in diesem Jahr sind im Waldareal zwischen Friedrichshöhe und Hohem Weg erstmal rund 15 Stände mit kulinarischen Leckereien aus der Region geplant – die Fläche reicht für 50. Auch auf der Bismarckhöhe ist eine „Leistungsschau brandenburgischer Erzeugnisse“ angedacht.
Massiv will man für den Besuch der Obsthöfe rund um Werder werben, die noch öfter angefahren werden: 17 Havelbusse werden nur dafür unterwegs sein. Werders Beigeordneter Hartmut Schröder (CDU) betonte, dass auch keine neuen Besucherrekorde mehr aufgestellt werden sollen, 600 000 Gäste gab es 2009. „Wir wollen keine Zahl , die Werder nicht mehr verkraften kann.“
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