Potsdam-Mittelmark: „Das darf sich nicht wiederholen“ Werte-Kolloquium nach Kirchenschändung
Schwielowsee - Nach der Kirchenschändung in Caputh hat der Sozialausschef der Gemeindevertretung Schwielowsee, Thomas Hartmann (SPD), am vergangenen Sonnabend zu einem „Werte-Kolloquium“ in das Caputher Bürgerhaus eingeladen. Sechs Kinder und Jugendliche hatten im vergangenen Herbst in der Kirche gewütet, Inventar zerstört und beschmutzt.
Stand:
Schwielowsee - Nach der Kirchenschändung in Caputh hat der Sozialausschef der Gemeindevertretung Schwielowsee, Thomas Hartmann (SPD), am vergangenen Sonnabend zu einem „Werte-Kolloquium“ in das Caputher Bürgerhaus eingeladen. Sechs Kinder und Jugendliche hatten im vergangenen Herbst in der Kirche gewütet, Inventar zerstört und beschmutzt. Pfarrer Hans-Georg Baaske hatte daraufhin eine Wertediskussion angeregt – ein Vorschlag, der von Hartmann aufgegriffen wurde (PNN berichteten). Die Runde am Sonnabend, an der fünf Jugendklubmitglieder aus Caputh und Ferch, Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU), Capuths Ortsbürgermeister Holger Teichmann, Jugendkoordinatorin Petra Borowski, Grundschulleiterin Cathrin Rudzinski und Kirchenvertreter aus den drei Ortsteilen teilnahmen, traf sich nichtöffentlich.
Laut Hartmann sei man sich einig gewesen, dass in der Gemeinde über die Familien hinaus gute Chancen für eine Wertevermittlung an Jugendliche bestehen würde. So gebe es drei sehr aktive Jugendklubs in Caputh, Ferch und Geltow sowie eine Vielzahl von Sport-, Freizeit- und Kulturvereinen. Deren bestehende Jugendarbeit sollte, wie es hieß, weiter ausgebaut und besser vernetzt werden. Auch die Caputher Junge Gemeinde will, wie Pfarrer Hans-Georg Baaske ankündigte, auf den Caputher Jugendklub zugehen, um sich kennenzulernen und bestehende Befindlichkeiten abzubauen. Die an der Kirchenvandale beteiligten sechs Kinder und Jugendlichen will man nicht ausschließen, sondern wie bisher versuchen, sie zu integrieren. Der Vernetzungsprozess solle auch durch den Sozialausschuss vorangetrieben werden.
Elternhäuser würden bei der Wertevermittlung nicht immer ihre Möglichkeiten ausschöpfen: So wurde von Problemen berichtet, im Schulalltag die einfachsten Anstandsregeln einzuhalten. Das Schulsystem trage zudem selbst zur Klickenbildung, zu Neid und Überheblichkeit bei, da schon nach der sechsten Klasse eine Trennung in verschiedene Bildungsgängen erfolge. „Wir sind am Sonnabend nicht in DDR-Nostalgie verfallen, aber die POS war in dieser Hinsicht dem heutigen Schulsystem überlegen“, fasste Thomas Hartmann das Gespräch zusammen.
Für die teilnehmenden Jugendlichen sei bei der Diskussion klar geworden, wie wichtig das Außenbild einer Gemeinde ist, die auf den Tourismus als Wirtschaftsfaktor setzt. „Viele Jugendliche hier im Ort haben Zukunftsängste und Angst, keine Arbeit zu finden“, so Hartmann. Deshalb soll unter den Jugendlichen verstärkt deutlich gemacht werden, dass mit dem Selbstdarstellung der Gemeinde auch wirtschaftliche Aspekte verbunden sind. Hartmann: „Eine Tat wie die Caputher Kirchenschändung darf sich auf gar keinen Fall wiederholen.“ hkx
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: