
© Manfred Thomas
Potsdam-Mittelmark: Das erste Badewochenende
Negativ-Rekord in den Bädern: Schlechtes Wetter schreckte Besucher ab – jetzt hoffen alle auf Sonne
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Werder (Havel) / Kleinmachnow - Endlich Sommer! Die Meteorologen haben ihn schon am 1. Juni heraufbeschworen, jetzt scheint sich auch das Wetter danach zu richten: Es wird warm am Wochenende. Bei Temperaturen um sonnige 24 Grad schöpfen auch die Strandbadbetreiber der Region wieder Hoffnung. Bislang herrschte bei ihnen trostlose Leere. Nur Hartgesottene wagten sich in das kühle Nass. Vom Plessower bis zum Glindower See und auch in Kleinmachnow – die Bäder haben bislang so wenige Besucher gezählt, wie schon seit Jahren nicht mehr.
„Es ist außergewöhnlich“, sagt Mario Müller, Pächter des Werderaner Strandbads am Plessower See. Zwar sei der Mai generell kein guter Bademonat, „aber in diesem Jahr war gar nichts los“. 15 Grad hat er im Wasser gemessen. Bis zum Bauchnabel hat sich der Stranbadbetreiber selbst hineingewagt. „Das war aber beruflich“, gibt er zu. Von richtig warmen Tagen konnte er in diesem Jahr bislang nur träumen. 16 Jahre ist es her, dass es einen frühen „Supersommer“ gab, erzählt Müller. Bis zu 1300 Gäste vergnügten sich da am Plessower See. „Da war das Wetter noch gut.“ Seit drei Jahren bleibe der Frühsommer aber aus und das Wasser kalt. Dabei sei für die Gäste alles vorbereitet: Eis und Pommes stehen im Imbiss bereit und auch die saftig grüne Sonnenwiese ist frisch gemäht.
Auch im Strandbad am Glindower See war Betreiber Wolfgang Hotzel bislang der Einzige, der sich in das 16 Grad frische Wasser getraut hat. Die Badegäste blieben weg, erzählt Hotzel. „So was hab ich noch nie erlebt.“ Seit Wochen ist er für die Badesaison gerüstet: Der Spielplatz ist neu, es gibt einen Volleyballplatz und auch Basketball kann gespielt werden. „Wir hoffen, dass die Leute jetzt kommen.“ Wenn die Sonne brennt, kann das Wasser im Glindower See eigentlich nicht kalt genug sein, findet Hotzel.
Kurz entschlossen hat auch das Freibad in Beelitz wieder geöffnet. Die geplante Sanierung ist verschoben. Dafür lockt das Freibad an diesem Wochenende mit freiem Eintritt in seine Becken.
Auf den Sommer, ist auch das Seebad Caputh vorbereitet, sagt Betreiberin Kristina Lüthgens. „Es wird Zeit, dass die Sonne kommt und der Winter uns loslässt.“ 16 Grad misst das Thermometer im Schwielowsee. Für viele Gäste ist das zu kalt – im Vergleich zum Vorjahr sind die Besucherzahlen im Mai um 95 Prozent eingebrochen. „Wir sind schon seit einigen Jahren hier, aber das ist ein Negativ-Rekord.“ Erst an einem Tag der neuen Badesaison habe man überhaupt Eintritt nehmen können.
Für die Gesamt Region um den Schwielowsee sei der kalte Mai schwierig gewesen, sagt Lüthgens. Die Touristen blieben weg. Und nicht nur das: Viele wollen nicht mehr auf den Sommer warten. Sie buchen Flüge in den Süden, meint Lüthgens. Aber: „Wir sind alle optimistisch.“ An diesem Wochenende ist ein Lagerfeuer geplant und es gibt Cocktails am Strand.
Cocktails und Lagerfeuer kann Kleinmachnows Schwimmbadmeister Rainer Prager zwar nicht bieten, dafür aber 23 Grad Wassertemperatur. Die Solaranlage im Freibad Kiebitzberge heize die Becken auf. „Die Dächer sind heiß, jetzt geht es los“, freut sich Prager. 25 Grad und Sonne, sagt der Wetterbericht. „Der hat mich noch nie im Stich gelassen.“ Prager rechnet heute und morgen mit 500 Gästen. Damit wäre die Durststrecke beendet. Seit 1. Mai haben sich weniger als 1000 Leute in das Freibad getraut. „Das ist ein Besucherzahleneinbruch, wie wir ihn noch nie erlebt haben“, sagt Prager.
Sorge bereitet dem Kleinmachnower Schwimmbadmeister die Langzeitprognose: Ab Mittwoch soll es wieder nass und kühl werden. „Wir brauchen drei richtig heiße Tage am Stück, dann kommen die Leute ins Freibad“, sagt Prager. Angesichts der Langzeitwetterprognose rät er allen Wasserratten, das sonnige Wochenende auszukosten und einen Sprung ins Wasser zu wagen. Tobias Reichelt
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