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Potsdam-Mittelmark: Das Herz der Altstadt schlägt wieder

Zum Tag der offenen Höfe wird die Andreaskirche nach Sanierung am Sonntag erstmals geöffnet

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Teltow - Mögen die Mauern der Teltower St. Andreaskirche dick sein, die Klänge der fast 100 Jahre alten Kirchenorgel können sich nicht aufhalten. Ein Tuten hier, ein Blasen dort und alle Viertelstunde mischen sich auch die Kirchenglocken ein in das Konzert das sogar noch auf dem Kirchplatz zu hören ist. Es klingt und tönt wieder im Herzen der Teltower Altstadt. Neun Monate war die Kirche nach einem Schwelbrand für Sanierungsarbeiten gesperrt. Jetzt werden ihre Pforten am kommenden Sonntag, dem 29. August, zum Tag der offenen Höfe erstmals für Besucher wieder geöffnet.

„Das Gröbste ist überstanden“, freut sich Barbara Nieter, stellvertretende Ratsvorsitzende der evangelischen Kirche in Teltow. Es ist schön geworden im Inneren der Andreaskirche. Das Jesus-Kreuz hängt an seinem angestammten Platz. Dahinter ist ein alter Wandteppich zu sehen, den die Restauratoren wieder zum Vorschein gebracht haben. Das historische Tonnengewölbe des Kirchenschiffs erstrahlt in frischen Farben. Ornamente zieren Fensternischen und Kirchenbänke. Die Restauratoren haben gute Arbeit geleistet, sagt Barbara Nieter.

Von dem verheerenden Schwelbrand ist in der Kirche nichts mehr zu sehen. Dabei wurde bei dem Feuer im November die komplette Elektrik in Mitleidenschaft gezogen. Giftige Dämpfe hatten sich unter dem Kirchendach festgesetzt. Eine klebrige Rußschicht hatte alles im Inneren bedeckt, die Orgel zerstört. Ein Versicherungsschaden von rund 220 000 Euro war entstanden. Statt nur die gröbsten Schäden zu beheben, entschied sich die Kirche, die eigentlich erst in fünf Jahren anstehende Sanierung des Kirchenschiffs vorzuziehen. Weitere 200 000 Euro wurden investiert. Schon zuvor waren Kirchenhülle, Kirchplatz sowie Turmuhr und Glocken erneuert worden. Insgesamt flossen damit rund 1,8 Millionen Euro in die Sanierung des Gotteshauses.

„Wir wollen die Kirche wieder voll nutzen“, sagt Nieter. Schon seit zwei Wochen schlagen die Glocken der Kirche wieder im altbekannten f-a-d-Moll-Akkord. Bis zum Ende der Woche soll auch die Schuke-Orgel gestimmt und die Kanzel vollständig errichtet sein. Zum Tag der offenen Höfe wird es am Sonntag kleinere Orgelkonzerte geben: 15.30 Uhr für Kinder und 17.30 Uhr für Erwachsene.

Bis die Arbeiten in der Kirche vollständig abgeschlossen sind, werde es allerdings noch etwas dauern, sagte Kirchwart Michael Wilcke. So seien in den kommenden Wochen noch die Mikrofone und die Heizung zu installieren. Ab Mitte Januar soll die Andreaskirche erneut geschlossen werden, um bis März kommenden Jahres den Triumphbogen der Kirche abschließend zu sanieren – der Bogen wurde zwar von den Restauratoren schon freigelegt, aber die Ornamente darauf noch nicht mit neuer Farbe versehen.

Auch ohne Farbe am Triumphbogen soll der erste Gottesdienst in der Andreaskirche bereits am 5. September gehalten werden. Auch an Weihnachten wird die Kirche, anders als im vergangen Jahr, geöffnet sein – allerdings sei die Notlösung einer Andacht unter freiem Himmel so gut bei den Teltowern angekommen, dass man darauf in diesem Jahr nicht verzichten wolle. Tobias Reichelt

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