
© Andreas Klaer
Von Kirsten Graulich: Das Treppenhaus war voller Qualm
Großeinsatz von Polizei und Feuerwehr beim Brand in einem Teltower Mehrfamilienhaus
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Teltow - Plötzlich war der Bildschirm blau und kurz darauf fing die Haussprechanlage an zu tuten. Als Monika H. in den Korridor lief, entdeckte sie bereits kleine Rauchwolken unter der Wohnungstür, und beim Öffnen stieg ihr ein beißender Geruch in die Nase. In einem Kellerraum des Mehrfamilienhauses in der Teltower Weserstraße war am späten Mittwochabend gegen 21.30 Uhr ein Brand ausgebrochen. Mit einem Großeinsatz retteten Polizei und Feuerwehr kurz darauf gefährdete Hausbewohner und löschten die Flammen. Drei Mieter (46, 47, und 59 Jahre alt) und ein Polizist (24) mussten wegen des Verdachts einer Rauchgasvergiftung ambulant bzw. in Krankenhäusern behandelt werden. Die Polizei ermittele nun zum Verdacht der Brand stiftung, teilte eine Sprecherin des zuständigen Schutz bereichs gestern mit.
„Das ganze Treppenhaus war voller Qualmwolken“, erinnerte sich gestern Mieterin Monika H., dass sie erst einmal erschrocken Luft holen musste. Kurzerhand stopfte sie anschließend die Türritze mit einem Laken zu, während die Tochter die Feuerwehr anrief. „Wir haben uns dann beide in der Küche aufgehalten.“ Denn in dieser Situation erschien es ihnen wenig aussichtsreich, vom zweiten Obergeschoss über das Treppenhaus auf die Straße zu gelangen.
Nur Minuten später waren die ersten Feuerwehrleute vor Ort. Mit drei Wagen rückten Teltows Berufsfeuerwehr und die Freiwillige Feuerwehr an. Zum Brandort im Flussviertel kamen kurz darauf auch Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehren Ruhlsdorf und Kleinmachnow. Ein Be- und Entlüftungsgerät saugte den Rauch aus dem Treppenhaus und führte gleichzeitig Frischluft zu. Löscharbeiten mussten parallel im Keller erfolgen, der als Brandherd lokalisiert wurde. Zur gleichen Zeit wurden insgesamt zehn Bewohner aus vier Wohnungen über Drehleitern gerettet. Sie wurden noch vor dem Haus in einem provisorischen Rettungszelt von einem Arzt untersucht und versorgt. Zwei Mieter mussten wegen des Verdachts der Rauchvergiftung die Nacht über im Krankenhaus bleiben, konnten aber am Donnerstagmorgen wieder entlassen werden. Wegen des Rettungseinsatzes war die Weserstraße etwa zwei Stunden vollständig für den Fahrzeugverkehr gesperrt.
Kurz vor Ende der Rettungsaktion fiel einer Mieterin ein: „Meine Tiere sind noch drin.“ Beherzt gingen die Feuerwehrleute abermals ins Haus und bargen zwei Kanarienvögel, ein Kaninchen und ein Meerschwein. Vor Ort war auch Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD), der nach der Alarmierung sofort einen Anruf von der Leitstelle der Feuerwehr erhalten hatte. Der Bürgermeister organisierte Notunterkünfte für drei Personen, während die anderen evakuierten Mieter bei Verwandten unterkommen konnten. „Die Kabel im Kellerbereich sind regelrecht abgeschmolzen“, sagte Schmidt den PNN. Insgesamt zeigte er sich jedoch sehr erleichtert, dass alle Mieter gerettet werden konnten und der Brand keine größeren Schäden verursacht hat.
Glücklicherweise blieb der Verteilerkasten verschont, wie Kriminalbeamte gestern Morgen feststellten. „Die Kabel im Brandbereich sind aber hinüber, da muss neue Elektrik installiert werden“, sagte ein Beamter. Warum es gebrannt hat, muss nun weiter untersucht werden. Ein Polizeibeamter befragte gestern Mieter, ob ihnen in Nähe des Brandherdes verdächtige Personen aufgefallen seien.
Gestern Mittag war bereits eine Teltower Elektrofirma dabei, den Schaden zu reparieren. Treppenhaus und Keller sind zwar noch verrußt, aber die Mieter atmeten auf, als sie erfuhren, dass sie wieder in ihre Wohnungen zurück können.
Kirsten Graulich
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