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Potsdam-Mittelmark: „Das wird massive Hindernisse geben“ Werders Bürgermeister Werner Große erklärt, warum es kein Tempo 30 auf der B 1 geben kann

In den Gremien des Stadtparlaments wird ab kommendem Mittwoch über den Lärmaktionsplan diskutiert. Ein Ingenieurbüro macht darin Aussagen über besonders laute Stadtgebiete, und es gibt Vorschläge, wie man dem Krach entgegenwirken kann PNN berichteten).

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In den Gremien des Stadtparlaments wird ab kommendem Mittwoch über den Lärmaktionsplan diskutiert. Ein Ingenieurbüro macht darin Aussagen über besonders laute Stadtgebiete, und es gibt Vorschläge, wie man dem Krach entgegenwirken kann PNN berichteten). In der Beschlussvorlage schlagen Sie vor, den Lärmaktionsplan zur Grundlage des künftigen Handelns zu machen. Wie ist das zu verstehen?

Wir sind durch die EU-Umgebungslärmrichtlinie verpflichtet, einen Lärmaktionsplan zu erarbeiten. Das Büro hat Vorschläge gemacht, die jetzt in den Bauausschuss eingebracht werden. Da müssen noch weitere Abstimmungen mit der Straßenverkehrsbehörde, der Polizei und weiteren Beteiligten erfolgen. Da sind Vorschläge drin, die ich nicht für realisierbar halte. Die Bundesstraße 1 von der Strengbrücke bis zum Ortsausgang Glindow zur Tempo-30-Strecke zu machen, hätte Auswirkungen bis nach Potsdam. Aber man soll ja mit so einer Vorlage auch mal provozieren.

Sie haben trotzdem empfohlen, den Lärmaktionsplan zur Grundlage des Handelns zu machen.

Das war in der Vorlage falsch formuliert, eigentlich ist das erstmal eine Diskussionsgrundlage, mit der sich alle befassen müssen. Dann werden wir sehen, ob und wie das Ganze überarbeitet werden muss. Dass der Lärmaktionsplan am 10. Juli den Stadtverordneten schon zur Beschlussfassung vorgelegt werden kann, bezweifle ich doch sehr.

Gibt es auch Verbesserungsvorschläge im Lärmaktionsplan, die Sie begrüßen würden?

Also alles, was für die Autobahn vorgeschlagen wurde, ist richtig. Das Geräusch an der Töplitzer sogenannten Dadong-Brücke zu bekämpfen, Tempo 100 auf der Brücke und im Bereich der Autobahnauffahrten, Flüsterasphalt. Und auch die Lärmschutzwände an der Autobahn und der Eisenbahnstrecke würde ich begrüßen. Aber eine Bundesstraße können wir nicht auf Tempo 30 runtersetzen. Da wird es massive verkehrsrechtliche Hindernisse geben.

Aber für die Einhaltung der Lärmschutzgrenzwerte wäre es zu begrüßen?

Selbst da habe ich meine Zweifel: Wenn jemand im niedrigen Gang fährt, ist er nicht unbedingt leiser. Und er verbraucht mehr Sprit und belastet zusätzlich die Umwelt.

Immerhin sind es Experten, die hier erklären, dass Tempo 30 für den Lärmschutz an der Bundesstraße Sinn machen würde.

Dass man da, wie im Lärmaktionsplan ausgesagt, um fünf Dezibel runterkommt, muss uns nochmal genau erklärt werden. Ich bin gespannt auf die Diskussion.

Es wurden auch verkehrsberuhigende Maßnahmen wie Mittelinseln und Straßenverengungen vorgeschlagen.

Was Mittelinseln anbetrifft, müsste auf der B 1 auf alle Fälle etwas passieren. Man darf aber den fließenden Verkehr nicht zu stark beeinträchtigen, viele sind auf das Auto angewiesen. Und jedes Anhalten und wieder Beschleunigen erzeugt zusätzlichen Lärm und CO2.

Das Interview führte Henry Klix

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