Potsdam-Mittelmark: DDR-Funktionär mit Landtagskarriere
Zu: Karriere in zwei Systemen, 27.7.
Stand:
Zu: Karriere in zwei Systemen, 27.7. 2009
Noch am 1. November 1989 leugnete er Fälschung der Kommunalwahlen
Dem ehemaligen SED-Bezirkssekretär Vietze gefällt es, dass seine Karriere 20 Jahre Diktatur und 20 Jahre Demokratie umfasste. Es ist der Versuch, eine ganze Generation mit in das Boot zu holen, um so den persönlichen Teil Verantwortung zu verharmlosen. Von seinem Wirken als Funktionär für Unrecht und Unterdrückung ist aus dem Text nichts zu erfahren. Noch am 1. November. 1989 leugnete Vietze die organisierte Fälschung der Kommunalwahlen. Während andere Abgeordnete eine Untersuchung der Wahlauszählung forderten, sagte er, dass er es für seine Pflicht als Kommunist halte, die Protokolle der Wahlkommission nicht anzuzweifeln. Wörtlich sagte er: „ Ich halte es für richtig, dass man eine bewegte Zeit, wie die gegenwärtige nicht dazu nutzen sollte, auf jedem Gebiet einen Stand der Gesetzlosigkeit herbeizuführen. Wir sind in der DDR ein Rechtsstaat, wir haben eine Rechtsordnung und wir haben Gesetze.“ Dass auf diese Arroganz fast 20 Jahre als Abgeordneter im Landtag folgten, spricht nicht für politische Einsicht. Warum wollte jemand, der schon ein Land mitruinierte, bei der Gestaltung der Wiedervereinigung unbedingt dabei sein?
Gisela Rüdiger, Potsdam
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