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Potsdam-Mittelmark: Debatte um Feuerwehr in Schenkenhorst Grüne regen Fusion der Stahnsdorfer Wehren an

Stahnsdorf - In Stahnsdorf ist ein Streit um die Zukunft der freiwilligen Feuerwehr entbrannt. Um Geld zu sparen und die Stahnsdorfer Feuerwehr im 100.

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Stahnsdorf - In Stahnsdorf ist ein Streit um die Zukunft der freiwilligen Feuerwehr entbrannt. Um Geld zu sparen und die Stahnsdorfer Feuerwehr im 100. Jahr ihres Bestehens zukunftsfest zu machen, hat Grünen-Politiker Thomas Michel die Fusion der drei Ortswehren angeregt. Die Arbeit sollte auf ein bis zwei Standorte konzentriert werden. Von der Schließung betroffen wäre wohl die Wehr aus Schenkenhorst.

„Das ist die kleinste Feuerwehr mit den größten Sorgen“, sagte Güterfeldes Ortswehrführer Marcel Petri den PNN. Das Gerätehaus ist zu klein, seit fünfzehn Jahren warten die Kameraden auf einen Anbau, es gebe wenig Personal und organisatorische Schwierigkeiten – viele Feuerwehrleute aus Schenkenhorst arbeiteten nicht vor Ort, es dauert lange, bis sie von ihrer Arbeitsstelle zur Wache kommen. Gerne würde man die Schenkenhorster in die Güterfelder Wehr aufnehmen, so Petri. Von Güterfelde aus sei es kein Problem, ganz Stahnsdorf in der vorgeschriebenen Hilfsfrist von 15 Minuten zu erreichen. Auch genügend Räumlichkeiten seien vorhanden. Allerdings weiß Petri um den Widerstand aus Schenkenhorst. Die eigene Wehr aufzugeben, sei schwer. Die Entscheidung müsse von den Schenkenhorster Kräften kommen, sagt er.

Grünen-Politiker Michel fordert indes eine unabhängige Untersuchung. Sie soll anhand von klaren Fakten klären, welche Stahnsdorfer Wehren bestehen bleiben sollen und welche nicht. „Der Ruf geht an alle Verantwortungsträger, eine Konzentration der Standorte nicht auszuschließen.“ In Zeiten knapper Kassen sollten die Mittel an den verbleibenden Standorten gebündelt werden, appelliert Michel. Damit Gemeinsinn und Engagement in den Ortsteilen ohne Wache nicht auf der Strecke blieben, könnte die Gemeinde im Gegenzug die Arbeit in den Bürgerhäusern unterstützen.

Die Wehr aufgeben? Für viele in Schenkenhorst kommt das nicht infrage: „In Schenkenhorst muss es immer eine freiwillige Feuerwehr geben“, sagt Ortsvorsteherin Karin Steingräber. Einer Fusion erteilte sie eine klare Absage: „Das ist großer Schwachsinn.“ Vor zwei Wochen gab es ein Feuer im Dorf. „Wären die Schenkenhorster Kameraden nicht gewesen, wäre das Haus abgebrannt.“ Gebe man die Wehr auf, gehe wertvolle Rettungszeit verloren. Statt sofort zu einem Einsatz ins Dorf fahren zu können, müssten die Schenkenhorster Kameraden zuerst nach Güterfelde, sich umziehen und dann zurück. „Das ist doch ein Schildbürgerstreich, die Feuerwehr muss dicht dabei sein“, sagt sie.

Etwa 250 000 Euro würde es kosten, die Schenkenhorster Feuerwache zu vergrößern. Eine Investition, die sich lohnt, sagt Ortswehrführerin Steffi Pietzner. Zwar seien derzeit nur acht Kameraden in Schenkenhorst aktiv, aber Interessenten gebe es mehr. „Aber wo sollen die hin?“ Die Umkleiden sind zu eng, der eine Mannschaftswagen auch. Es müsse investiert werden, statt gespart.

Doch die Zeichen dafür stehen schlecht, so Stahnsdorfs Bürgermeister Bernd Albers (BfB). Wegen knapper Kassen wurde der Schenkenhorster Feuerwehr das Geld für den Anbau gestrichen. Der geldsparenden Fusion erteilte Albers indes eine vorsichtige Absage. Das sei wünschenswert, aber momentan unrealistisch. „Das kann nur ein Prozess sein, kein Hau-Ruck-Verfahren.“ Tobias Reichelt

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