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Potsdam-Mittelmark: Defizite in den Ortsteilen
In Nuthetal wird über Finanzierung und Effektivität der Jugendarbeit diskutiert
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Nuthetal - Heftig ist am Dienstagabend im Hauptausschuss über die weitere Finanzierung des Nuthetaler Kinder- und Jugendklubs „Die Brücke“ e.V. gestritten worden. Soll der Finanzierungsanteil erhöht oder gesenkt werden? Dazu gibt es unterschiedliche Positionen. Hintergrund der Diskussion ist, dass die Effektivität der Jugendarbeit in Nuthetal nicht unumstritten ist. So kritisierte Nudows Ortsvorsteher Harald Schmidt-Urbich im Ausschuss, dass die Jugendarbeit der für ganz Nuthetal zuständigen Jugendkoordinatorin Jana Köstel in den kleinen Ortsteilen nicht ausreichend ankäme. „Sie muss auch die Kinder erreichen, die an Bushaltestellen rumsitzen oder Graffiti sprühen“, so Schmidt-Urbich.
Die Finanzierung der Stelle sei eine freiwillige Aufgabe im Gegensatz zum Erhalt der freiwilligen Feuerwehr. Dort sei in der Haushaltsplanung 2013 jedoch alles auf die Pflichtaufgaben zusammengestrichen worden, obwohl bei der Feuerwehr auch wichtige Jugendarbeit geleistet werde. „In meinen Augen ist die Brücke Luxus. Und Luxus hat sich hinten anzustellen“, so Schmidt-Urbich.
Es gehe im Jugendklub nicht allein darum, nur neun- bis zwölfjährige Mädchen zu betreuen, sondern die Jugend bis 22 zu erreichen, sieht auch Bürgermeisterin Ute Hustig (Linke) dringenden Handlungsbedarf. „Da muss der Verein als Arbeitgeber seiner Verantwortung zunehmend gerecht werden und die Qualität verbessern“, so Hustig. Volker Traberth (CDU) sagte, es sei unverständlich, dass von 900 Nuthetaler Kindern bis 12 Jahre teils nur fünf bis acht an Veranstaltungen teilnehmen und dabei mit steigender Tendenz Fördergelder akquiriert werden.
Was vom Jugendklub angeboten werde, sei toll, aber auf den zweiten Blick seien es fast ausschließlich Angebote im Ortsteil Bergholz-Rehbrücke, schloss sich Gemeindevertreterin Theres Nägler (Linke) der Kritik an. Es wäre fatal, wenn sich Nuthetal wie geplant am Landeswettbewerb um den Titel „Familienfreundliche Gemeinde“ beteilige und die Jugendarbeit nicht hinbekomme, artikulierte Erika Haenel (Grüne) ihre Sorgen.
In einer Stellungnahme erklärte der Verein, dass 587 8- bis 18-Jährige allein in Bergholz-Rehbrücke leben und der größte Ortsteil damit auch der Arbeitsschwerpunkt sei. Die Stelle der Jugendkoordinatorin war 1997 geschaffen worden, anfangs noch zu je einem Drittel von Land, Kreis und Kommune gefördert. Jetzt zahlt Nuthetal die Hälfte.
Aus der anteiligen Finanzierung könne die Kommune nicht einfach aussteigen, stellte der stellvertretende Bürgermeister Hartmut Lindemann klar. Mit 25 000 Euro wurde die Stelle der vom Verein angestellten Jugendkoordinatorin bisher jährlich von der Gemeinde gefördert. Noch einmal die gleiche Summe kommt von Land und Kreis. Während der Sozialausschuss und auch der Hauptausschuss eine Erhöhung um 3000 Euro empfahlen, plädierte der Finanzausschuss der Gemeinde im Rahmen von Haushaltsstreichungen für eine Halbierung der bisherigen Summe. Endgültig muss die Gemeindevertretung am 11. Dezember darüber entscheiden. Ute Kaupke
Ute Kaupke
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