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Potsdam-Mittelmark: Dem Dreck den Kampf angesagt

Die Stadt Teltow will mehr Ordnung und Sauberkeit – und muss vor der eigenen Tür fegen

Stand:

Teltow - Ordnung und Sauberkeit sind ein Dauerbrenner in Teltow – kein Thema wird so emotional diskutiert. Doch getan habe sich bisher bei der Sauberkeit in der Stadt wenig, klagten mehrere Stadtverordnete auf ihrer jüngsten Sitzung. Auch SPD-Fraktionschef Berndt Längrich sieht das so, weshalb seine Fraktion „das Thema etwas mehr voran bringen möchte“.

Per Prüfantrag soll daher über einen Vergleich ermittelt werden, welcher Auftragnehmer das Problem am kostengünstigsten in den Griff bekäme. In Betracht kommen der Bauhof Kleinmachnow, aber auch die eigene Teltower Baubrigade, die für diese Aufgabe jedoch noch Personal einstellen müsste. Ebenso sollen Angebote von anderen Firmen geprüft werden.

Einig waren sich alle Fraktionen, dass die Stadt dreckig sei. Aber man wolle jetzt das Problem tiefgründiger analysieren, hieß es. Auf Vorschlag von Finanzausschuss-Chef Peter Trog (CDU) wird zunächst der Fachausschuss auf seiner Mai-Sitzung die Prüfergebnisse bewerten. „Wir müssen doch erst einmal alle anderen Möglichkeiten ausschöpfen, bevor wir einen Auftrag vergeben". So sieht Trog noch Ressourcen beim Ordnungsamt, dessen Mitarbeiter Verstöße energischer ahnden müssten. „Wir wissen alle, dass der Dreck an bestimmten Ecken zuhauf liegt“, so Trog. Er forderte, Versäumnisse bei den Anliegerpflichten auch mit Bußgeldern zu bestrafen. Denn viele Eigentümer von Grundstücken würden erst nach finanzieller Buße ihren Pflichten nachkommen. Würde aber die Stadt auf dieses Mittel verzichten und durch beauftragte Putzkolonnen dem Missstand selber abhelfen, könnten sich die Säumigen die Hände reiben.

Hans-Peter Goetz (FDP) erinnerte daran, dass die Stadt ihren Anliegerpflichten auch bei den eigenen Grundstücken nicht nachkomme. Versäumnisse gebe es aber auch bei der Kontrolle größerer Bauprojekte, monierte Carola Fanter (BIT) die Hinterlassenschaften, die seit dem Bau der Anhalter-Bahn auf dem bahneigenem Grünstreifen in der Bahnstraße immer noch liegen würden. Vorrangig sind das Bahnschwellen und Betonringe. Als Beispiele wurden in der Diskussion auch das Pappelwäldchen an den Buschwiesen genannt, ebenso der Ruhlsdorfer Platz im Stadtbereich. Konsens gab es dazu, dass vor allem den Hauptverkehrsadern mehr Aufmerksamkeit gewidmet werden müsste, da sie das Bild der Stadt maßgeblich prägen.

Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD) bekannte, dass die Verwaltung nicht in jedem Falle hartnäckig genug gewesen sei, sich aber die Durchsetzung oftmals sehr müßig gestalte. Da reiche das Personal auch meist nicht aus, stellte Schmidt klar. Vorbei sei jedenfalls die Zeit, in der ABM-Kräfte der Gemeinnützigen Beschäftigungsgesellschaft (GBG) an den großen Durchfahrtsstraßen für Sauberkeit sorgten. Solches Potenzial sei nicht mehr verfügbar, weshalb man sich nun darauf einstellen müsse, dass mehr Ordnung und Sauberkeit auch seinen Preis haben wird. Kirsten Graulich

Kirsten Graulich

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