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Stadtfest: Den Regen weggerockt

Bekannte Bands, Künstler und Ehrenamtler punkteten am Wochenende beim 23. Teltower Stadtfest

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Teltow - Am Sonntagmittag rissen endlich die Wolken auf. Mit den ersten Sonnenstrahlen strömten auch die Besucher zum Teltower Stadtfest. Als Patrick Lindner schließlich mit bekannten Mitsinghits sein Konzert eröffnete, standen die Schlagerfans dichtgedrängt vor der großen Hauptbühne an der Rheinstraße. Es wurde geschunkelt und geklatscht, später auch wieder unterm Regenschirm. Doch nicht nur Prominente, auch viele Ehrenamtler rückten am Sonntag in den Mittelpunkt des Familienfestes. Auf dem Markt der Möglichkeiten stellten sich 40 regionale Vereine, Sozialdienstleister und Selbsthilfegruppen an 31 Ständen sowie mit einem Bühnenprogramm vor.

„Der Markt ist eine sehr gute Möglichkeit für uns, neue Mitstreiter zu werben“, sagte etwa Marlis Lemke von der Akademie 2. Lebenshälfte. Gesucht wurden unter anderem noch Wunsch-Omis, die junge Eltern im Familienalltag ehrenamtlich unterstützen, so wie die 55-jährige Ursula Dorsch, die seit sieben Jahren einer alleinstehenden Mutter zur Seite steht. „Meine Kinder sind aus dem Haus, als Wunsch-Omi habe ich eine lohnende Aufgabe gefunden“, sagte sie. Ebenso große Nachfrage gibt es für Lese- und Lernpatenschaften für Schulkinder der Region. Kräftig die Werbetrommel rührte auch der Fördervereinsvorsitzende des Teltower Mehrgenerationenhauses Philantow, Bernd Haller, besonders für ein aktuelles Theaterprojekt mit Laienschauspielern aller Altersgruppen. Der Imker Bodo Wackrow gehörte zu den Ehrenamtlichen, die am Sonntag von den Bürgermeistern der Region ausgezeichnet wurden. Ihm liegt viel daran, Kindern und Jugendlichen die Bedeutung der Honigbienen ebenso wie einer intakten Natur nahezubringen. Dazu dient auch die erst vor Kurzem eröffnete Bienen-Schauanlage an der Hohen Kiefer / Ecke Steinweg in Kleinmachnow.

Sicher, das Wetter stand diesmal nicht auf der Seite der Festorganisatoren. „Kälte und Regen vor allem am Freitag und Samstag sind der Grund, dass wir nicht die Besucherzahlen der Vorjahre erreicht haben“, sagte die Chefin der Veranstaltungsagentur Brando, Stefanie Herfurth. Dennoch waren vor allem die Abendveranstaltungen gut besucht. „Die Promis haben gezogen“, freute sich Teltows Bürgermeister Thomas Schmidt (SPD). Dazu zählte Hans Werner Olm ebenso wie die Bands Torfrock und Jailbreakers, die die Wetterunbilden förmlich wegrockten.

Die Auftritte der Nordlichter Torfrock, die mittlerweile ihr 35-jähriges Bühnenjubiläum feiern, sowie der wohl besten AC/DC-Tribute-Band Jailbreakers waren die Höhepunkte des Freitagabends, der ganz im Zeichen des Rock'n'Roll stand. Mit der Auswahl der Bands haben die Veranstalter absolut den richtigen Riecher gehabt. Der Regen traute sich angesichts so viel heißer Rockrhythmen gar nicht mehr heraus, wahrscheinlich wäre er sowieso über Teltow verdunstet.

Torfrock haben ihren überregionalen Bekanntheitsgrad mit dem Soundtrack der „Werner“-Filme erarbeitet, und genau das wurde auch von den vielen Fans in Teltow eingefordert. Wer aber glaubt, dass sich die Band nur auf „Dengel-dengel-dengel“ und „Freie Bahn mit Marzipan“ beschränken lässt, der täuscht sich gewaltig: Da steckte noch eine gewaltige Portion Blues in den Knochen der nicht mehr ganz jungen Musiker. Nun gut, ernst gemeinte Musik mit schrägen Texten zu kombinieren funktioniert ja nicht erst seit Helge Schneider. Torfrock verstehen es jedenfalls außerordentlich, den Spaßfaktor zu erhöhen und dabei auch musikalisch zu überzeugen.

Die Hallenser Band Jailbreakers als eine AC/DC-Coverband zu bezeichnen, greift eindeutig zu kurz: Sie sind schlichtweg AC/DC. Wenn man die Augen schloss, war kein Unterschied mehr zu hören, öffnete man sie, war er auch nur minimal. Die Herren zeigten, dass sie die australische Kult-Rockband überaus ernst nahmen und zelebrierten sie regelrecht bis zur Perfektion. Die Stimme des Sängers hatte eine derart frappierende Ähnlichkeit mit der des viel zu früh verstorbenen Urgesteins Bon Scott, dass man seinen Ohren nicht traute und ihn quicklebendig wähnte. Das war heiß, das war laut, das war grandios.

Zum Festabschluss am gestrigen Sonntagabend standen die deutsche Rocklegende Wolf Maahn und ein Höhenfeuerwerk auf dem Programm.

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