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Potsdam-Mittelmark: Den Sternen ein Stück näher

Gestern wurde die Sternwarte auf dem Beelitzer Wasserturm übergeben

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Gestern wurde die Sternwarte auf dem Beelitzer Wasserturm übergeben Von Klaus-Peter Anders Beelitz. Den beziehungsreichen Namen „Beelitzer Sternstunden“ wird die Veranstaltungsreihe tragen, die der Verein zur Rettung des Beelitzer Wasserturms in Kooperation unter anderem mit dem Kulturverein der Stadt künftig im geretteten Wasserturm abhalten will. Denn wie schon mehrfach berichtet, wird der alte Wasserturm nach dem Aufsetzen einer kleinen Sternwarten-Kuppel künftig für eine außerirdische Sicht genutzt.Die Fakten, die zur gestrigen offiziellenÜbergabe der Sternwarte vor etwa 300 Schülern aus Beelitz und Werder, zahlreichen Interessierten und einiger Prominenz vorgetragen wurden, sind imponierend. So berichtete Vereinsvorsitzender Jürgen Götz, dass die Hülle des Turms - vor Jahren noch wegen abfallender Fassadenteile weiträumig abgesperrt - inzwischen zu 95 Prozent saniert ist und bisher eine halbe Million Euro verschlungen hat. Nicht erwähnt hat er seine Klingeltouren bei Land und Leuten, bei denen er unermüdlich „Klinken geputzt“ hat, um einen Teil des benötigten Geldes für die Vereinskasse einzuwerben. Landrat Lothar Koch (SPD) gestand ein, dass er dem umfangreichen Projekt zunächst skeptisch gegenüber stand, sich jedoch bald „von dem beeindruckenden Optimismus der Macher“ hat anstecken lassen. Liebevoll nannte er sie „die Verrückten des Turms“ und hat wohl als Aufsichtsratsmitglied der MBS mit dafür gesorgt, dass über diese Brücke ein „großer Beitrag“ zur Gesamtsumme aus dem Sparkassenfonds für das Projekt zur Verfügung gestellt werden konnte. Seine Mitteilung, dass sich neben der schon absehbaren Nutzung für die astronomische Bildung noch eine andere abzeichnet, begeisterte die Kämpfer des Vereins. In das Gebäude soll die Geschäftsstelle für den Fläming-Tourismus einziehen, die als Kooperationsstelle der brandenburgischen Kreise Potsdam-Mittelmark, Havelland und Teltow-Fläming sowie der sachsen-anhaltinischen Kreise Anhalt-Zerbst und Jerichower Land eine überregionale Bedeutung entwickeln wird. Damit solle das Gebäude mit dem „größten Weitblick der Region“ auch für den irdischen Bereich einen weiten Blick eröffnen. Auch Bürgermeister Thomas Wardin (SPD) bekannte sich rückhaltlos zu dem Vorhaben, das die Stadt mit einem Zuschuss von 126000 Euro allerdings an den Rand der Leistungsfähigkeit gebracht habe, so dass die Fassadensanierung noch nicht ganz fertig sei, aber nun 2004 vollendet werden müsse. Die nochmals benötigten 65000 Euro als Eigenanteil zur Summe von 110000 Euro könne die Stadt aber nicht alleine beibringen. Dem kleinen Spiegelteleskop in der Observatoriumskuppel sieht man seine Leistungsfähigkeit nicht an, doch durch mehrfache Spiegelung der Lichtstrahlen in seinem Inneren erreicht es eine Brennweite von drei Metern. Neben Interessenten aus der Region sollen vor allem Schüler die Nutzer der Sternwarte werden. Was am Teleskop nur von einem Beobachter gesehen werden kann, soll, via Kamera und Kabel in einem größeren darunter liegenden Raum auf eine Videowand projiziert, einer ganzen Klasse vorgeführt werden. Neben den Beelitzern haben deshalb auch andere Schulen wie die Realschule Werder, die einen Leistungskurs Astronomie eingerichtet hat, ihr Interesse angemeldet.

Klaus-Peter Anders

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