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Potsdam-Mittelmark: Der Alte Krug wird abgerissen

Auf dem Areal des einstigen Klubhauses sollen vier Eigenheime entstehen

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Werder (Havel) - Viele Jahrzehnte war der Alte Krug in Phöben eine bekannte Adresse als Ausflugsgaststätte und Klubhaus des Werderaner Schaltgerätewerkes. Scharenweise kamen die Touristen mit dem Dampfer, um in der Sommerwirtschaft unter großen Linden den Blick auf den Kleinen Zernsee zu genießen. Die Einheimischen trafen sich im Alten Krug zum Feiern und zur Disco. Doch seit 20 Jahren steht das Objekt leer, ist zu einem Schandfleck im Ort geworden. Jetzt sind dort schwere Baufahrzeuge angerückt, und es wurde mit dem Abriss begonnen. Einige Nebengebäude sind bereits verschwunden. Auch das Haupthaus soll entgegen früheren Plänen keinen Bestand haben.

Nach aktuellen Plänen wollen die neuen privaten Eigentümer auf dem Gelände vier Eigenheime errichten und selbst nutzen – ein Anliegen, das von der Stadt Werder und im Ortsteil Phöben grundsätzlich begrüßt wird. „Wichtig ist, dass auf dem Gelände endlich etwas passiert, darüber herrscht allgemeine Genugtuung im Ort“, sagte Ortsvorsteher Bernd Warsawa (CDU) gestern den PNN. Allerdings sind Stadtverwaltung und Ortsbeirat vom Beginn der Abrissarbeiten überrascht worden. Für den Ortsteil Phöben gelte eine Erhaltungssatzung, und deshalb müsse die Stadtverwaltung den Abriss aller Bestandsgebäude genehmigen. Eine solche Genehmigung gebe es bisher nicht, sagte Bürgermeister Werner Große (CDU) den PNN. Andererseits berichtete Ortsvorsteher Warsawa, die Architektin habe ihm am Mittwoch ein Schreiben des Landratsamtes vorgelegt, wonach die Abrissarbeiten genehmigungsfrei sein sollen. Das weitere Verfahren müsse nun geklärt werden. „Wir sind auf dem Weg der Verständigung“, sagte Warsawa.

Bereits Anfang 2009 war von den Stadtverordneten ein Bebauungsplan für den Alten Krug auf den Weg gebracht worden. Damals beabsichtigte eine Brücker Unternehmensgruppe, am Alten Krug eine Wohnanlage mit 28 Eigentumswohnungen zu errichten (PNN berichteten). Das Grundstück ist etwa knapp 10 000 Quadratmeter groß. In zwei alten und vier neuen Gebäuden sollten 2300 Quadratmeter Wohnfläche entstehen. Diese Pläne sind nun Vergangenheit. Doch auch das neue Projekt entspreche den Vorgaben des Bebauungsplans, so Warsawa. Dort seien nur Baufenster festgelegt worden, die eine variable Bebauung ermöglichen. Die angrenzende Festwiese sei als Bestandteil des Plans gesichert worden. „Die jetzt vorgesehene lockere Bebauung könnte sich noch besser in das Ortsbild einpassen“, sagte auch Bürgermeister Große.

Nach der Wende hatten die Phöbener ursprünglich gehofft, dass mit dem neuen Eigentümer, der Stern Immobilien GmbH, wieder Leben in den Alten Krug einzieht. Doch selbst massive politische Rückendeckung hatte keine Wirkung gezeigt, schließlich wurde das Gebäude im Jahr 2008 wieder zum Verkauf ausgeschrieben. Vom Alten Krug bleiben den Phöbenern jetzt nur noch die Erinnerungen. Hagen Ludwig

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