Potsdam-Mittelmark: „Der eine redet vom Porsche, der andere vom VW“
Stadt und Kristall Bäder AG nähern sich im Streit um Blütentherme wieder an. Bau könnte noch 2014 stehen
Stand:
Werder (Havel) - Stadt und Kristall Bäder AG streben nach heftigem Streit zur Bauzeit und zur Finanzierung der Blütentherme jetzt gemeisnam einen zügigen Abschluss der Bauarbeiten an. In einer Sondersitzung des Hauptausschusses am Donnerstagabend, an der auch ein Publikum aus etwa 30 Bürgern teilgenommen hat, sagte Kristall-Bäder-Chef Heinz Steinhart: „Mein Bestreben ist es, die Therme noch vor Weihnachten fertigzubauen.“ Zunächst müssten dazu alle Missverständnisse ausgeräumt werden. „Der eine redet vom Porsche, der andere vom VW.“ Steinhart zeigte sich aber hoffnungsvoll für einen „Neuanfang“.
Bürgermeister Werner Große (CDU) erklärte, dass bislang 17,7 Millionen Euro städtischer Mittel in die Therme geflossen seien, die zu einem Festpreis von 18 Millionen errichtet werden sollte. Nach jetzigem Stand werde der mit einigen Erweiterungen versehene Bau 24,8 Millionen Euro kosten. „Wir wollen die strittigen Dinge jetzt ausräumen“, so Große, „und gemeinsam mit der Kristall Bäder AG die Therme so schnell wie möglich in hoher Qualität zu Ende bauen“. Es sei „ein Mythos“, dass die Stadt für den Weiterbau andere Varianten geprüft habe.
Schon vor der Hauptausschusssitzung hatte sich die Rathausspitze mit Vertretern der Kristall Bäder AG zusammengesetzt, nach dem öffentlichen Teil der Hauptausschusssitzung wurde die Sitzung am späten Abend zudem nichtöffentlich weitergeführt. Ein Knackpunkt des Konfliktes war, wie es bei der öffentlichen Sitzung hieß, eine Zwischenfinanzierung der Münchner Bank von 1,8 Millionen Euro, für die die Stadt Sicherheiten erbringen sollte. Dazu sagte CDU-Fraktionsvize Peter Kreilinger, dass laut Projektvertrag die Zwischenfinanzierung ein Ende finde, wenn die von der Stadt ausgezahlten Projektmittel den Abstand von 1,8 Millionen nicht mehr lassen. Zweiter Knackpunkt: Die Therme wurde anders gebaut als vertraglich vereinbart, in erhebliche Änderungen am Baukörper und in einen nachträglichen Bauantrag dafür war das Rathaus vorab nicht involviert.
Die Stadt sei zu Zugeständnissen bereit, wenn die Kristall Bäder AG ihr Versprechen, mehr in die Therme zu investieren, tatsächlich einhält und Klarheit über Kosten und Abschluss der Bauarbeiten besteht, sagte Kreilinger. Zurzeit gebe es aber Rückstände und es seien Dinge nicht gebaut, die vereinbart oder zugesagt waren. Kreilinger nannte als Beispiel „das Kinderbecken, das zu fehlen scheint“.
Heinz Steinhart betonte, dass die Kristall Bäder AG über die bislang zugesagten 18,9 Millionen Euro hinaus kein Geld von der Stadt benötige. Sein Unternehmen werde etwa sechs Millionen Euro zusätzlich in den Bau stecken. Dafür sollen Foyer- und Umkleidebereiche größer werden, eine zweite Poolbar gebaut werden, statt eines Einmeter- ein Dreimetersprungbrett für das Sportbecken entstehen und statt der vertraglich zugesagten 12 insgesamt 14 Becken. Statt 20 Massagewhirl-Liegen sei nun ein Sprudelmassage-Becken für 140 Personen geplant. All diese Investitionen seien notwendig, weil in Potsdam weit mehr als das angekündigte Sportbad gebaut werden solle. Steinhart: „Die gehen genau in unseren Bereich: Wellness Sauna, Thermal.“
Bauwerk und technische Einbauten in Werder seien zu 90 Prozent fertig, nun müssten nach der Insolvenz einer Dachdeckerfirma noch die Dacharbeiten abgeschlossen werden und Einbauten wie Kassenanlage, Umkleiden, Saunen und Wasserattraktionen erfolgen. Die Kosten dafür bezifferte er auf fünf bis sechs Millionen Euro. Zweiwöchentlich soll es jetzt Jour-Fixes geben, an denen Fachleute der Stadt und der Kristall Bäder AG teilnehmen sollen. Henry Klix
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: