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Potsdam-Mittelmark: Der Park als Wald

Keine Mehrheit für Stadtwald-Gesamtkonzept

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Werder (Havel) - Manche Werderaner nennen ihn „Stadtwald“, manche „Stadtpark“. Wege gibt es und Bäume, einen Goldfischteich, den verwitterten Heldenhain und die Goethe-Bühne, die zur BMX-Bahn umgebaut wurde. Worum es sich bei der Grünzone am Stadtrand tatsächlich handelt, wieviel Wildnis hier erlaubt ist, daran scheiden sich seit Jahren die Geister. Durch die aktuellen Pläne, im Südosten der sprießenden Hügel einen Kletterwald zu errichten, kam der Waldpark nun wieder in die Diskussion. Dann ist da noch das 100. Parkjubiläum in diesem Jahr. Die SPD/Grünen-Fraktion beantragte in der jüngsten Sitzung der Stadtverordneten, ein Gesamtkonzept zur Verschönerung des „Stadtwaldes“ zu erarbeiten. Dazu sollte ein Ideenwettbewerb an den Schulen ausgeschrieben werden, so Fraktionschefin Jutta Bours-Wein.

Sie kritisierte den Zustand des „vergessenen Kleinods“: „Viele schöne Plätze der Vergangenheit – ob Pavillon, Steingarten oder Wildfutterstelle – sind verschwunden, der Stadtwald ist vereinsamt und unattraktiv.“ Bernd Warsawa (CDU) zeigte sich von der Darstellung „tief bewegt“, konnte ihr allerdings – wie viele andere Stadtverordnete – nicht folgen: „Die Hauptwege sind in Ordnung, vorstehende Wurzelteile mit Signalfarbe markiert.“ Der Heldenhain sei gemäht und die Inschrift auf dem Kriegerdenkmal lesbar. „Und vom forstfachlichen Standpunkt gesehen ist das ein gesunder Wald.“ Baldur Martin (AFB) ergänzte, dass der „Stadtwald“ einst als Ersatzmaßnahme auf der „ausgetonten“ Fläche entstanden sei. Seit 50 Jahren gebe es immer wieder Bestrebungen, das Areal zu beleben – ob durch die Mach-Mit-Bewegung oder einen Biolehrpfad. Letztlich seien alle Initiativen im Sande verlaufen. „Das Ganze scheitert daran, dass die meisten Einwohner einen Garten haben.“

Werner Große (CDU) sprach vom Vandalismus, der viele Aufbauideen zunichte gemacht habe. Er erinnerte daran, wie die Indianerzelte des früheren Abenteuerspielplatzes „verheizt“ und die Heldeneiche zerstört wurden. Die Liebeslaube müsse schon „aus Gefängnisstahl“ sein, wenn ihr Wiederaufbau nicht scheitern soll, so der Bürgermeister. „Das ist ein Fass ohne Boden. Alles was wir machen, ist an einem Tag wieder kaputt.“ Die einzige Chance sei privatwirtschaftliches Engagement – wie die Kletterpark-Pläne an der Goethe-Bühne.

Große kündigte immerhin an, dass der Goldfischteich neu ausgebaggert und die Rodelbahn wieder mal geschoben wird. Wenn die ehemalige Deponie wieder betreten werden kann, könnte dort ein Hundeauslaufplatz entstehen, schlug er vor. Der SPD-Antrag wurde schließlich mehrheitlich abgelehnt. Henry Klix

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