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Potsdam-Mittelmark: Der rettende Meter

Für umstrittenen Mobilfunkmast in Caputh hat sich Rechtslage verschlechtert

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Schwielowsee - Für Familie Krause ist es vielleicht der „rettende Meter“. Wegen einer Grenzfrage steht der Vodafone-Mobilfunkmast, der neben ihrem Grundstück in Caputh aufgestellt wurde, womöglich zu dicht an der Grundstücksgrenze: Statt 7,05 Meter nämlich nur 6,05 Meter. Der Mast ist in Caputh umstritten, zumal er ohne Wissen der Anwohner und Nachbarn auf einem ausgedienten Industrieschornstein im Gewerbehof im Schmerberger Weg montiert wurde. Das Rathaus Schwielowsee hatte nicht einmal die Gemeindevertretung über das Baugenehmigungsverfahren informiert und schon vor einem Jahr schriftlich sein Einvernehmen erteilt. Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) hatte bislang erklärt, von diesem Schritt des Bauamtes nichts gewusst zu haben.

Das Ehepaar Krause hat inzwischen 300 Unterschriften gegen den Mobilfunkmast mitten im Ort gesammelt. Die Unterstützer fürchten den Elektrosmog und den Wertverlust der Grundstücke. Krauses haben zudem ein gerichtliches Eilverfahren eingeleitet. Denn zu DDR-Zeiten hatten sie dem benachbarten Gewerbehof per Handschlag einen Meter ihres Grundstücks abgetreten, weil der Wendeplatz für Laster nicht reichte. Grundbuchlich verzeichnet wurde dieser Handel nicht, womit aus Krauses Sicht der gesetzlich vorgeschriebene Mindestabstand von 6,26 Metern nicht mehr eingehalten werde. Damit allerdings wären auch die Voraussetzungen für die Baugenehmigung nicht mehr vorhanden.

Heinz und Bärbel Krause haben mit fachlichem Beistand eine Vielzahl weiterer Rechtsargumente gesammelt, die gegen den UMTS-Mast sprechen: Dass sich in nächster Nähe eine Schule, ein Schulgarten, eine Turnhalle und ein Sportplatz befinden, sei bei der Standortsuche unberücksichtigt geblieben. Dabei halte es selbst das Bundesamt für Strahlensicherheit für notwendig, „Standorte zu vermeiden, die bei Kindergärten, Schulen und Krankenhäusern zu erhöhten Feldern führen“. Nicht in Betracht gezogen worden sei auch eine chronische Erkrankung von Bärbel Krause. Richtigerweise hätten solche besonderen Belange der Anwohner vorher angehört werden müssen.

Krauses und viele andere Caputher sprechen sich dafür aus, dass der Mobilfunkmast im Caputher Gewerbegebiet in der Michendorfer Chaussee am Ortsrand aufgestellt wird. Statt einen womöglich langwierigen Rechtsstreit zu führen, wäre Krauses der diplomatische Weg lieber. Sie hoffen, dass die Gemeinde trotz bereits erteilter Baugenehmigung nochmal mit dem Landkreis und Vodafone über den Standort verhandelt.

Das Bürgerbündnis Schwielowsee hatte bereits erklärt, dass die Angelegenheit nochmal in der Gemeindevertretung diskutiert werden soll. Bauamtsleiterin Kerstin Murin hatte derweil argumentiert, dass es keine Alternative gegeben hätte. Standorte wie das Schloss Caputh oder das Dach der Schule habe die Gemeinde noch verhindern können. „Aber bei einem Schornstein in einem Mischgebiet gibt es keine rechtliche Grundlage für eine negative Stellungnahme“, sagte Murin. Henry Klix

Henry KlixD

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