zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: der Spargel wächst

In Klaistow gibt es die ersten Stangen ab 4,99 Euro das Kilo

Stand:

Beelitz - Die Folie macht“s möglich: Auf den Feldern von Buschmann & Winkelmann in Klaistow, dem mit rund 400 Hektar größten Anbaubetrieb für Spargel in der Beelitzer Region, werden wieder täglich kleine Mengen des königlichen Gemüses gestochen – Tendenz steigend. „Und mit der Frühlingssonne wird sich die tägliche Erntemenge von derzeit täglich ein bis zwei Tonnen bald weiter erhöhen, so dass es zum offiziellen Anstich am 17. April genug Spargel geben wird“, verspricht Claudia Mikosch von Buschmann & Winkelmann. Die Kapazitäten sind längst nicht ausgeschöpft: Unter Idealbedingungen, wenn sich die Spitzen auf 18 bis 20 Grad erwärmen, erntet das Unternehmen 100 Tonnen Spargel täglich.

Schon jetzt können die Gäste des Spargelhofes Klaistow erntefrischen Stangen kaufen. Das Kilogramm ab Hof kostet – je nach Qualität – zwischen 4,99 Euro und 8,99 Euro. Selbst in der Telefonwarteschleife der Firma ist wieder „Veronika, der Lenz ist da“ zu hören. Spargel gibt es derzeit am Verkaufsstand und auch im Klaistower Scheuenrestaurant, bevor am 18. April wieder das große Spargelzelt mit Biergarten in Betrieb geht.

Auch beim Klaistower Spargelfest am 4. Mai steht das Edelgemüse im Mittelpunkt. Ihm zu Ehren stattet die neue Beelitzer Spargelkönig dem Hof einen Besuch ab und es kann den Tänzen der Beelitzer Spargelfrauen zugeschaut werden. Die große Spargelpyramide wird nicht fehlen, für das Spargelwettschälen unterbrechen die Nieplitztaler Musikanten ihr Programm. Der offizielle Saisonstart findet am 17. April auf dem „Spargelhof am Storchennest“ in Rieben statt.

„Kein anderes Gemüse hat in Brandenburg solch einen Aufschwung genommen wie der Spargel“, stellt das Potsdamer Agrarministerium fest. Während der Anbau anderswo nur noch wenig zunimmt, wird in der Mark immer mehr Ackerfläche dafür genutzt. Damit hat sie sich nach Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen bundesweit den dritten Rang beim Spargelanbau gesichert. Als zusammenhängendes, mehr als 1000 Hektar großes Gebiet liegt die Region Beelitz ostweit an der Spitze.

„Auf den leichten Sandböden würde sonst höchstens Roggen wachsen oder auch Mais“, berichtet Bauer Jürgen Jakobs vom Beelitzer Spargelverein. „Auf dem Boden ist selbst der Kartoffelanbau nicht einfach.“ Die Beelitzer Spargelernte geht zu 80 Prozent nach Berlin, der Rest verbleibt im Land. „Export spielt so gut wie keine Rolle“, meint Jakobs. Er liefere allerdings einmal pro Woche 250 Kilogramm nach Singapur.

In der Region Beelitz ist aus einem Hobby mit wenigen Stangen im Bauerngarten mittlerweile ein gewichtiger Wirtschaftsfaktor geworden. Kurz nach der Wende wurde Spargel an kleinen Ständen am Feldrain angeboten. Als sich die Berliner darauf stürzten, entstanden binnen kurzer Zeit diverse Spargelhöfe mit professioneller Direktvermarktung. Die Produktion stieg von mageren 800 Tonnen 1991 auf fast 12 000 Tonnen im vergangenen Jahr.

Vom gesamten Brandenburger Gemüseertrag entfallen auf den Spargel fast 40 Prozent, errechnete der Gartenbauverband. Allein in der Region Beelitz bringt der Spargel laut Jakobs bei einem Verkaufspreis von vier Euro pro Kilogramm einen Ertrag von rund 20 Millionen Euro.

Die Saison dauere wie überall nur gut zwei Monate. Schluss ist immer an Johanni (24. Juni), wenn es heißt: „Kirschen rot, Spargel tot“. Henry Klix (mit dpa)

Henry Klix (mit dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })