Potsdam-Mittelmark: Der Strom kommt unter die Erde
E.ON edis will 2006 in Teltow und Bergholz-Rehbrücke die letzten Freileitungen verschwinden lassen
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Teltow - Die Botschaft wirkt in teuren Zeiten wie diesen wie Balsam: „E.ON edis hat derzeit keine Überlegungen, die Preise zu erhöhen“, sagt Thomas Reckling, Vertriebsleiter im Versorgungsgebiet Teltow-Fläming gegenüber den PNN. Zwar spüre das Unternehmen den lebhaften Wettbewerb am Energiemarkt, selbst leitende Mitarbeiter machen an der privaten Haustür Bekanntschaft mit den Verkäufern anderer Strom-Anbieter, „doch wir wissen mit unserem Service zu überzeugen“, betont Reckling. Immerhin: 92 000 Privat- und Geschäftskunden im Regionalbereich von Teltow bis Thyrow, von Caputh bis Diedersdorf beziehen ihren Strom von E.ON edis. 700 Sonder- und Gewerbekunden werden persönlich betreut.
Eine gesicherte Stromzufuhr lässt sich das Unternehmen in diesem Jahr 7,4 Millionen Euro allein im Regionalbereich Teltow-Fläming kosten. Nachdem im vergangenen Jahr bereits in Kleinmachnow der letzte Freileitungsmast abgebaut wurde, sollen in diesem Jahr in Teltow und Bergholz-Rehbrücke Freileitungen komplett aus dem Ortsbild verschwinden. Insgesamt sollen 20 Kilometer Niederspannungsleitung unter die Erde gebracht werden.
Schwerpunkt bei den Investitionen bilden jedoch die Neuverlegung und der Ersatz von 50 Kilometer Mittelspannungskabel, was mit der Umstellung des Versorgungsnetzes auf 20 Kilovolt zusammenhängt. „Diese Maßnahme ist notwendig, um auch in Zukunft bei steigenden Leistungsanforderungen eine kostengünstige und sichere Energieversorgung zu gewährleisten“, so Netz-Service-Leiter Andreas Hahnisch. Nach dem Kollaps des Energienetzes in Nordrhein-Westfalen, wo Ende November hunderte Menschen mehrere Tage ohne Strom blieben, „wollen wir auf solche Situationen gut vorbereitet sein“, begründet Regionalchef Katrin Butz den hohen Investitionsaufwand. Insgesamt flossen in den vergangenen fünf Jahren 27 Millionen Euro in die Erneuerung des Stromnetzes innerhalb des Regionalbereiches.
„Sehr gering“ entwickle sich die Nachfrage nach Strom aus alternativen Quellen, so Vertriebsleiter Reckling. Mit „E.ON Power Natur“ wird regenerativ erzeugter Strom aus Wind- und Wasserkraft, Bio- und Deponiegasanlagen angeboten. Im regionalen Netzbereich wird vor allem aus Windkraft alternativ Strom gewonnen, die Abnahme jedoch ist gering. Dennoch zahlen alle E.ON edis-Kunden einen Ausgleich, weil die Energielieferanten vom Gesetzgeber verpflichtet sind, Öko-Strom ins Netz zu speisen. „Im Kommen“ sind indes Photovoltaikanlagen, so Reckling, zunehmend würden private Häuslebauer Solarkollektoren installieren.
Während Freileitungen zunehmend aus Ortsbildern verschwinden, hinterlässt E.ON edis an anderen Stellen immer häufiger seine Visitenkarte. Das Unternehmen hat zwei Graffitikünstler beauftragt, Trafostationen zu gestalten. Auf 24 der insgesamt 1145 Trafohäuschen im Regionalbereich strahlen inzwischen farbenfroh die unterschiedlichsten Motive. „Wir haben durchgerechnet, was teurer ist: beschmierte Trafos zu reinigen oder gestalten zu lassen.“ Das Ergebnis dieser Wirtschaftlichkeitsrechnung kann man u.a. in Stahnsdorf an der Potsdamer Straße oder in Kleinmachnow am Stolper Weg sehen. Peter Könnicke
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